Autounfälle als Nebeneinkunft

Schon ein paar Jahre her ,aber wohl noch immer aktuell und auf jeden Fall einen Beitrag wert.

Ich war mit dem Auto in einem Stadtteil unterwegs den ich nich so häufig befahre.

Ich war wohl mit meinen Gedanken ganz woanders als aus der Vorfahrtsstraße ganz plötzlich eine gleichberechtigste (rechts vor Links) Straße wurde.

Ich denke jeder kennt in seiner Umgebung eine Straßenführung bei der nur als Ortskundiger die Tücken kennt,die sich dem nicht ganz aufmerksamen Erstdurchfahrer nicht sofort offenbaren.

So schoß neben mir auf einmal ein VW Golf raus und fuhr eine Sekunde rechts neben mir auf einer „Parkspur“.

Das ging alles ziemlich schnell denn ich bremste sofort stark ab und noch wärend meines Bremsversuches zog er zu mir rüber so das ich ihm den linken Seitenspiegel abfuhr.(Mehr wars dann wirklich nicht).

Ich fuhr dann vor im rechts ran und er hinter mir wieder auf den Parkstreifen.

Ich stieg aus und wollte mal (scheinheilig) Vorbildlich sein und erkundigte mich um sein befinden.

Es kam mir zwar schon sehr komisch vor,das er sich an seinen Nacken fasste und über Schmerzen in der Nackengegend klagte.

Ein bisschen besorgt und voller Schuldbewußtsein (aber auch bei bisschen aus Provokation ,wegen seiner Nackenschmerzen-Show) sagte ich das ich sofort Polizei und Krankenwagen per Handy holen werde.

Da ging es ihm schon besser und er winkte ab und stieg aus.

Er fragte mich (eher suggestiv) ob wir wegen so einer Bagatelle die Polizei holen müßten.

Ich war froh, ohne Punkte und erhöhter Versicherungsprämien davon zu kommen und wurde nichtmal stutzig ,als er ein Schriftstück aus seinem Auto holte ,auf dem man nur noch den Unfallhergang und den Schaden eintragen mußte und beide unterschreiben mußten.

Aus Freude hier mit einem 100er für einen neuen Spiegel davon zu kommen tat ich alles was er wollte.

Als dann einige Wochen später ein Brief von mir im Briefkasten landete in dem er mir 2500 DM Schaden (inklusive Wertminderung des Autos wegen Unfallwagen) und einen Arbeitsausfall bescheinigte bei dem er nochmal gut 2000 DM haben wollte habe ich nicht schlecht gestaunt.

Der Mann scheint dann doch nochmal mit seinem Nacken Probleme bekommen zu haben und der Unfall war dann doch größer als ich dachte.

Ich rief ihn dann dan und meldete mich mit meinem Namen und dem Namenszusatz ihr Unfallgegener von neulich.

Zu meinem weiteren Erstaunen fragte er mich nach meiner Fallnummer ,die oben im Briefkopf stehen würde.

Nein es war kein Anwaltsbrief ,sondern er hatte mir eine Fallnummer gegeben.

Ich gab dann die Nummer durch die (zu dumm) mit „aus 4/99“ endete.

Er drohte mir am Telefon ,das ich das entweder in Raten bezahlen solle oder wir sehen uns vor Gericht wegen Unfallflucht und Köperverletzung.

Er war wohl trotz seiner Autobumsererfahrung ein schlechter Hobbyjurist.

Ich ging zu einem Freund meines Vaters ,der Rechtsanwalt war.

Dieser riet mir grinsend ,das ich es hier auf einen Prozess ankommen lassen sollte, dann hätte er auch mal was davon.

Aber den Mut und die Zeit und vor allem die Nerven hatte ich nicht und bat ihn um ein klärendes Schreiben.

Er schrieb den Mann an ,das er nun mein Mandat übernommen hatte und wir sein Angebot annehmen würden,die Sache streitig auszutragen.

Weiterhin ist es für uns nicht abzuschätzen ,ob bei ihm hier nicht bleibende Schäden zu erwarten sind und würden deswegen eher auf ein abschließendes Gerichtsurteil setzen ,was nach ärtzlichen Gutachten gefällt wird.

Aufgrund der schwere des Unfalls (was er seiner Forderung entnahm) wird es (zugerechnet mit dem Schmerzensgeld und dem Arbeitsausfall) besser sein ,man würde den Streitwert beiderdeits auf 50.000 DM ansetzen ,womit wir dann uns nicht vor einem Amtsgericht sondern vor einem Landgericht vortragen würden.

Es folgte einiger Schriftverkehr zwischen meinem Anwalt und ihm als Privatperson, wobei mein Anwalt jedes Schreiben von einem seiner Kollegen i.A. unterschrieben ließ.

Als mich dann mein Unfallgegner wieder anrief und sich mit mir verlgeichen wollte ,sagte ich nur (wie aufgetragen) das meine Anwälte es mir untersagt hätten auf irgendwelche Vorschläge ohne ihr Wissen einzugehen.

Er versuchte ein Vergleich bei meinem Anwalt zu erwirken und er meinte das ginge nichtmehr ,da man sich entschlossen hatte Strafantrag gegen ihn zu stellen.

Um den Bogen aber nicht zu überspannen lud man ihn zu einem Arbeitsessen der Kanzlei ein.

Nun saßen wir da.

Mein Unfallgegner,der Anwalt und Freund meines Vaters und 4 seiner Kollegen.

Letzlich einigte man sich darauf ,das ich 189 DM für seinen neuen Spiegel zahle und damit alles gegeneinander aufgehoben wird.

Er willigte ziemlich entnervt und böse guckend ein.

Wenig später hatte ich Geburtstag und bekam von meinem Anwalt ein Geburtstagsschreiben ,das (quasi als Geburtstagsgeschenk) mir sämmtliche Anwaltskosten in diesem Fall erlassen werden.Ich habe schon öfters mal seine Hilfe benötigt ,daher weis ich das hier eine helfende Hand die andere wäscht.

Er berät mich mal da und dafür gucke ich mir ab und zu mal seinen muckenden PC.

Also eben juristen Humor..Anwalt bleibt eben Anwalt.

Das Beste fand ich aber ,das nun mal einer eine nasse Hose bekommen hat ,der sonst für nasse Hosen seiner Opfer sorgt.

Sicherlich wird der Schock eine Weile angehalten haben ,aber heute ist er mit Sicherheit wieder auf Vorfahrtstrecken unterwegs.

….in diesem Sinne..Danke fürs Lesen….

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