Gedanken über das versauern auf der Couch

Es ist Sonntag und meine Gedanken kreisen wieder einmal um meine verkomplizierte Freundschaft.
Ich muß einfach akzeptieren, das er sich nicht mehr für gemeinsame Unternehmungen mobilisieren läßt und muß auch einsehen, das er sich nicht mehr als bereitwilliger Notbegleiter einspannen läßt, wenn ich mal wieder was vorhabe, aber keine Lust habe, dem allein nachzugehen.

Bisher gab es so den Trick des Überraschungsmoment, aber scheinbar zieht selbst das immer schwerer.
So überlege ich mir, wie es im Leben passieren kann, das man derart runterfährt und so passiv gegenüber dem Leben gegenübertritt.

Wie kann es sein, das man eben noch mitten im Leben stehend, das Leben genießt und viel unternimmt um seine Freizeit zu füllen, dann auf einmal total in sich zusammensacken und sich mit dem Minimalsten zufrieden geben?

So ist es bei ihm nichts neues oder ganz sonderbares, aber aufgrund seines Erlebenswillen bisher, doch etwas befremdlich.
Sonst , für jede Einladung dankbar, die ihn aus seiner Tristesse geholt hat und nun gibt er sich damit zufrieden, den ganzen Tag (und jeden Tag) einfach nur vor dem Fernseher abzuhängen.
Sowas kann auf Dauer doch keinen Menschen ein zufriedenes Gefühl geben.Diese Isolation kann doch keinen Zustand einer Zufriedenheit verursachen, das man einfach keinen Hunger mehr auf das hat, was das Leben noch so bieten könnte.
Ich verstehe diese Anwandlung nicht, das sich dieser Mensch immer weiter abkapselt und es keinen sozialen Drang mehr gibt, seine kleine monotone Welt zu verlassen.
Diese selbstverordnete Einzelhaft wird eigentlich als Strafe verhängt, das man isoliert von den Mögleichkeiten der Welt draussen träumt.
Was geht in Jemanden vor, der sich selbst gleichermaßen inhaftiert und sich freiwillig in diese Laage bringt und jeder Hand der ihn aus dieser Situation zeitweise befreien will, ablehnt?

Hat er sich seiner Situation ergeben, weil er sich in den letzten zwei Jahren des Nichtstuns an die Situation derart gewöhnt hat, das er sich ein Leben außerhalb dieser Situation kaum noch vorstellen kann.
Ist seine Welt in den zwei Jahren immer mehr nur seine Welt und seine Realität geworden, welche sich immer drastischer von der realen Welt unterscheidet, so das er sich in der realen Welt immer unwohler fühlt?

Schließlich höre ich oft die Analyse, das Menschen erstmal dauerhaft auf der Couch angekommen, dann auch immer bequemer werden, das sie dann auch über immer weniger Elan verfügen um diesen Teufelskreis zu verlassen und der Wunsch des Verlassens zwar immer größer wird, aber die Möglichkeiten sich selbst zu motivieren immer schwächer werden?

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