Urlaub vom Ich

Jeden Tag steht man fest in seiner Rolle und geht seinen Terminen und Gewohnheiten nach.

Man ist schon daran gewöhnt immer und in genauen Zeitabständen genauen Mustern zu folgen, Leben braucht eben Organisation.

Es ist jetzt zwar schon eine Weile her aber ich kann mich genau noch ans letzte Mal erinner ,in der ich völlig alleine war.

Frau und Kind mit den Schwiegereltern und ich hatte ebenfalls Urlaub ,den ich aber nutzen sollte um zu Hause zu lernen.

Mit dem Lernen wurde es nichts ,aber dafür eine neue wichtige Erfahrung.

Am ersten Tag kam ich dann nach und nach aus meinen gewohnten Routinen.

Ich hatte ja,da ich alleine war keine Verpflichtungen mehr und da keiner mehr da war brauchte man auch sich über nichts absprechen oder arbeit zu teilen.

Irgendwie nicht nur ein herkömmlicher Urlaub sondern auch ein Urlaub vom Ich.

Alles fest implementierten Routinen ,Gewohnheiten und Aufgaben waren ja nun nicht zwingend erforderlich.

Damit hinterließen sie einen zeitlichen Holraum in dem sich eine spirituelle Nachdenk- und Empfindungsphase entwickeln konnte.

Es lief so den ganzen Tag und den ganzen abend Musik und ich verzichtete bewußt mich Stumpfsinnig durchs Fernsehen oder Radiogequatsche ablenken zu lassen.

Ich nutzte die Zeit nichtmal um telefonisch meine Freundschaften zu pflegen, wo man ansonsten ja auch kaum Zeit hat lange zu telefonieren.

Diese 2 Tage waren nur völlig für mich.

Nicht für mich als Freund ,Mann oder Familienvater sondern nur für mich …irgendwie nur für mich als spirituelles Wesen.

Gegen Späten Abend hatte ich die Stimmung schon so in mir ausgebreitet ,das ich ganz frei und ohne Zeitdruck über alles mögliche nachdenken konnte.

Eine äußere Sicht des Lebens offenbarte sich mir und ich hatte auch das Gefühl ,das ich ab und zu nicht nur in Erinnerungen schwelgte sondern nun endlich die Ruhe hatte ,so manches restlos und endlich zu verarbeiten in dem ich mich in dieser Phase damit beschäftigte.

Und zwar nicht willend micht damit beschäftigte ,sondern mich leiten und dahingleiten ließ um somit dahin getragen zu werden und so lange da zu verweilen ,bis der Gedanke abgearbeitet war.

Irgendwie war es so ,als würde ich aus der Rolle in meinem Leben aus meiner eigenen Persönlichkeit heraustreten und dann innen mal kräftig sauber machen.

Das Erlebsnis an sich denke ich ist absoluter Zufall und Stimmungsabhängig und natürlich Personenabhängig.

Einige ,die das mal lesen werden ,werden denken….ja genau kenne ich auch…der Rest wird denken ,naja mal mies drauf ,oder gute Drogen….aber vielleicht habe ich hiermit mal einen aus der Minderheit gefunden.

Dieses Wochenende war für mich wie ein fast volles Glas was man mal ausgekippt hatte.

Damit meine ich aber nicht ,das ich kurz vorm Ausrasten war, sondern eher das ich in meiner Lebensroutine eben für nicht viel neues mehr empfänglich war ,sondern eben quasi nur nach den vorgelegten Schinen gelebt habe.

Für mich war es ein kurzes Anhalten und umdrehen im generellen Sprint durch das Leben.

Beim Umschauen kann man sich dann mal kurz angucken ,was hinter einem liegt und bekommt eine neue Sicht darauf ,was vor einem liegt und vor allem wo man gerade ist.

Ein Urlaub vom ich ,der jetzt nicht so Lebens-Überstehends wichtig ist ,das man ihn regelmäßig wiederholen müßte ,aber diese Stimmung hatte mich eben gesucht und mein Leben in seinen Bahnen etwas korrigiert,wenn man mal bestimmte Einstellungen sieht.

Es war nichts absolut notwendiges ,sondern eher ein Bonus,anders kann ich das nicht erklären.

2 Tage später waren Kind und Frau wieder da und ich war sehr froh beide wieder bei mir zu haben und nichtmehr allein zu sein.

Aber einiges war anders ….besser….:-)

In diesem Sinne

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