Weniger muß einfach mehr sein

Ich habe es wahr gemacht, und im Urlaub weitestgehend auf das Filmen mit meiner Videokamera verzichtet.
Vielmehr wollte ich wenige, aber dafür gute, Bilder machen.
Mit dem digitalen Zeitalter verfiel ich jedes Jahr schlimmer in den Wahn, möglichst viele Fotos wärend eines Urlaubs zu machen.
Zu „Analogzeiten“ wählte ich meine Motive sorgfältig aus, aber mit der wachsenden Kapazität von digitalen Speicherkarten wurden die Fotos immer mehr, die ich mit aus dem Urlaub brachte.Die Meisten durchaus überflüssig, aber immer mit der Ausrede :Erstmal knipsen, aussortieren kann man immernoch.
Die gleiche selbsttrügerische Ausrede hatte ich, als die Camcorder begannen bequem auf SD Karte aufzuzeichnen.
Da filmte ich immer großzügiger und ausschweifender, denn warum sollte man mit unverbrauchtem Speicherplatz wieder nach Hause fahren.
Das große Aussortieren der Fotos oder der große Urlaubsfilmschnitt fand nie statt und ich bemerkte auch noch, das ich immer mehr Zeit meines Urlaubs durch den Sucher einer Kamera wahrnahm, in der ich immer mehr 1:1 der jeweiligen Realität kopierte.
Nicht nur das Problem, des immer größeren Datenmülls , brachte mich da zum Umdenken, sondern auch die Tatsache, das ich mir kein 5 Stunden Urlaubsvideo ansehe von einen Ort, wo ich selbst nur 2 Wochen war.
Sehe ich selbst in meine analoge Vergangenheit, dann sind es die wenigen Bilder, die manchmal mehr aussagen als 5 Stunden langweiliger Film.
Ein Foto, das so gut getroffen ist das es jederzeit die Erinnerung aufrütteln kann und zugleich noch Platz läßt für die Phantasie und die eigenen Erinnerungen, ist mir mehr Wert, als ein ständig begleitender Urlaubsdokumentarfilm, der es nicht schafft, eine kleine unvergessliche Szene oder Stimmung in einem Bild einzufangen.
Ich muß weg von der speicherfressenden Langzeitfilmbegleitung, hin zu dem, was heute noch ganz alte Bilder lebendig und emotional bewegend hält.

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