Die eigene Biochemie

Genau ein Jahr ist es her, das ich den Entschluss fasste, mich experimentell auf Substanzen einzulassen, um mir selbst ein Bild machen zu können und um gleichzeitig meinen eigenen Erfahrungshorizont ein wenig zu erweitern.
Ein Jahr mit MDMA, Amphetamin, Methamphetamin, Cokain und THC und viele wichtige Erfahrungen reicher. Zum einen habe ich mit dem Eintauchen in diese Welt Seiten meiner Selbst kennengelernt, von denen ich so noch keine Ahnung hatte. Empfindungen und Stimmungen, von denen ich keine Ahnung hatte, das man sie so überhaupt empfinden kann.
Mit den Erfahrungen das ein Rausch nicht immer ein dummes und stumpfen Absacken in die primitivste Form sein muss, wie es bei Alkohol der Fall ist, lässt auch das Thema Alkohol in meinen Augen ganz anders erscheinen. So gibt’s in meinen Augen viele andere Drogen, die weitaus unschädlicher für Körper und Geist sind und darüber hinaus noch einen besser verwertbaren Nutzen für diesen Moment des Genusses haben.
Wäre die psychische Selbstwahrnehmung ein Haus, so ist für mich heute der Konsum von Alkohol mit einem Gang in den schlecht beleuchteten Keller vergleichbar, wogegen alle anderen erfahrenden Substanzen eher einen Weg nach oben aufs Dach oder einen Balkon mit Weitsicht gleichzusetzen wären.
Im Ganzen würde ich dieses Jahr mit diesen Erfahrungen als wichtig und gelungen betrachten ,denn jede Substanz öffnete mir eine bisher verschlossene Tür in eine ganz neue Welt der Selbstwahrnehmung.
Nun weiss ich, welche Tür in welche Welt führt und kann dieses geplant und kontrolliert in meinem Leben einsetzen.
Dabei ist der Raum hinter manchen Türen es wert, immer wieder mal einzutreten, andere hingegen werden wohl eher zukünftig verschlossen bleiben.
Obwohl ich phasenweise oft durch diese Türen gegangen bin, kann ich abschließend bei keiner Substanz auch nur Ansatzweise eine Tendenz oder Gefahr einer Abhängigkeit feststellen, zumindest nicht mehr als sich auch ein Wochenend- oder Feierabendbier sich nach und nach in die Gewohnheit des Alltags schleichen kann.

Somit blicke ich erfüllt auf dieses Jahr zurück, welches mir viele neue Erfahrungen gebracht hat und vor allem eins gelernt hat.
Nicht von dem was man in dem Moment erlebt kann man in der ganzen Bandbreite mitnehmen, man muß sich dafür bereit machen, den Moment wahrnehmen und genießen zu können. Nur wenn man akzeptieren kann, im Hier und Jetzt diesen Moment zu erleben bis er vorbei ist, hat man auch was von ihm und das empfinde ich als Bereicherung für mein Leben.

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