Eingefahren und festgefahren

Wiedermal meine komplizierte Freundschaft. Seit einigen Jahren lebt er nun schon in seiner selbstgewählten sozialen Isolation mit Hartz4 und schafft es nur selten raus aus seiner Isolation. Da er immer meinte, wenn er denn mal bei mir saß und ich was gekocht hatte, ich könnte jederzeit anrufen, für ein leckeres Essen wäre er immer bereit. So ergab es sich, das ich heute schon kurz vor dem Mittag Feierabend hatte und fragte ihn darauf hin mal ganz spontan, wie es aussieht…ob er vorbei kommen möchte, ich würde was leckeres kochen. Darauf hin war seine Antwort, das er gerade erst von seiner Runde rein ist und sich nun erstmal ausruhen muß. Keine Frage, wann es dann essen geben würde kein Verhandlungsversuch, das er ja später kommen könnte..nein es war ein klares nein, was ich nicht auf seine Aussagen zurück führe, sondern eher darin sehe, das es ihm einfach zu spontan ist. Ein Mann der sich Tag für Tag seit Jahren alleine in vordefinierten Bahnen bewegt, schient so festgefahren zu sein, das spontane Änderungen im Tagesablauf unmöglich sind. Ich bin mir sicher, hätte ich heute morgen oder gar gestern gefragt, wäre alles kein Problem gewesen, seine Absage kam meiner Meinung nach nur wegen der Ablehnung der Spontanität. Und da frage ich mich selbst, in wieweit ich in meinem Alltag vielleicht ähnlich eingefahren bin und immer den gleichen Mustern folge. Und wenn das andere Muster sind, bin ich wohlmöglich genauso eingefahren , erkenne dies nur nicht, da es bei mir andere Muster sind?
Nach langem Nachdenken über diese Frage, denke ich, das, egal wie eingefahren man in seinem Alltag ist, trotzdem nie so eingefahren sein kann, solange man noch seinen Arbeitsalltag hat und sich nicht in Einsamkeit bewegt.
Die Einsamkeit um ihn herum, läßt ja nur einen Spieler zu…kommt ein weiterer dazu ist das wahrscheinlich plötzlich zu überraschend und nicht handhabbar.

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