Etwas in Gedanken

Gerade hier im Urlaub, wo meine seelische und körperliche Entspannung schon nach einer Woche hervorragend funktioniert, habe ich den Kontakt wieder hergestellt, der mich doch wieder in Gedanken bringt.
Eine meiner ersten großen Liebschaften ist an Krebs erkrankt und ich hatte seit Jahren keine Kontakt mehr zu ihr, so das ihr Mann mich ausfindig machte um mich darüber zu informieren. Seit dem stehen wir in unregelmäßigen Kontakt, denn der Kontakt zu der Frau selbst ist aufgrund der fortgeschrittenen Krankheit eines Hirntumors nicht mehr möglich, also schreibe ich mit ihm, wie mit jemanden, der schon seit Jahrzehnten mein Freund ist. Offen und ehrlich, nichts von dem was uns damals zu verhassten Rivalen machte ist noch übrig.
Ihr Zustand, so erfuhr ich vor einem Monat, ist alles andere als gut…sie ist ein austherapierter Pflegefall geworden, und ihre Familie muss sich 24/7 um sie kümmern. Sie kann sich kaum noch über ihre Belange äußern, wartet nur ab, bis sie es geschafft hat.Endgültig..alles vorbei.
Nun hatte ich seit einem Monat zu dem Mann keinen Kontakt, was gibt es auch angesichts solcher Tatsachen noch groß zu bereden. Aber da nun ihr Geburtstag vor der Tür steht, dachte ich, ich frag nochmal nach und frag einfach wie es ihr geht und schrieb ehrlich, das ja ihr Geburtstag vor der Tür steht und wolle mal wissen, wie es ihr so geht. Ich bekam eine Antwort.
Ja eh geht ihr etwas schlechter, eine neue Phase ist erreicht, aber sie hat keine Schmerzen. Außer dem das sie sich nicht quälen muß, gibt es nichts gutes zu berichten und ich bin nun wieder in Gedanken.
Reflektiere wieder wie schnell im Leben alles anders oder gar vorbei sein kann und das die ganzen selbstverständlichen Dinge, keineswegs selbstverständlich sondern jederzeit endlich sind.
In meinen Gedanken um das Leben ansich mischt sich nun die Zeit und die Entspannung die ich hier habe, um mir in Ruhe Gedanken machen zu können und auch um mal Gedankengänge zu ende zu denken , da ich hier durch kaum was unterbrochen werden kann.
Irgendwann sehen wir das ganze Leben in einem Bild, wenn wir nur genug Abstand haben. Dann verlieren wir alle unsere Rollen und sehen uns alle nur als Akteure, die alle irgendwie in diesem Leben miteinander verbunden sind.

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