Frau im Schlafsack

Seit Wochen fällt mir, auf meinem täglichen Arbeitsweg, eine obdachlose Person auf. Die Frau liegt immer an der gleichen Stelle und seit vielen Wochen fahre ich einfach an ihr vorbei, auch wenn in letzter Zeit die inneren Rufe nach „hilf ihr“ immer größer Wurden, wahrscheinlich weil es sich immer um die selbe Person handelt, die man wieder einmal in ihrer Not einfach links liegen lässt.
Heute habe ich mal angehalten und bin ausgestiegen und hab einfach mal gefragt ob alles ok ist und ihr letztlich ein bisschen Kleingeld dagelassen. Aufgewühlt von dem Schritt den ich getan habe, habe ich dann noch das erste mal in meinem Leben bei der Berliner Obdachlosenhilfe angerufen und mich von der netten Frau am anderen Ende der Leitung beraten lassen, was ich alles unternehmen könnte um zu helfen. Gesagt getan, hab ich der Frau im Schlafsack dann mal die Frage gestellt, ob sie Hilfe haben möchte, denn es in diesem Falle würde sollte ich die Obdachlosenhilfe nochmals anrufen und Adresse und Bescheid geben…Ihre Antwort war leider nein, und ich denke diese Frau hat alles verloren, was ihr wichtig und lebenswert erschein und sie hat sich einfach aufgegeben. Bin trotzdem froh, heute mal nicht ignorant wie immer an einem Menschen in Not einfach so vorbeigefahren zu sein, sondern heute einfach mal inne gehalten habe und was getan habe, was eigentlich total normal und auch für mich selbstverständlich sein sollte. In Gedanken über diese Tatsache…vergeht der Tag.

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