Keine 30 Sekunden ungenutzte Zeit

Es fällt mir in letzter Zeit wieder häufiger auf.
Jetzt, wo wir Corona fast hinter uns haben und sich das Leben auch so wiederkommt, das die Strassen deutlich voller werden, fällt mir immer wieder die Handynutzung bei Autofahrten meiner Mitmenschen auf.
In einer Situation, legt der Fahrer vor mir ein merkwürdiges und unberechenbaren Fahrverhalten an den Tag. Verzögertes Anfahren oder plötzlich starkes Bremsen, dann wieder mit 45 auf einer 70er Strecke, obwohl davor kein Hunternis oder langsameres Fahrzeug erkennbar. Den Grund sah ich dann beim Überholen, das die meiste Aufmerksamkeit auf die Bedienung eines Handy ging und das Fahren eigentlich nur so nebenbei funktionierte…soweit man das noch funktionieren nennen kann.
Viel weniger gefährlich aber dennoch für mich völlig unverständlich, ist das immer wiederkehrende Bild an roten Ampeln.
Eine Rotphase dauert im Schnitt nur 30 Sekunden und diese Zeit scheint für immer mehr Leute einfach zuviel zu sein, um sie total ungenutzt verstreichen zu lassen. Also Handy raus, Nachrichten lesen und schreiben und dann gehts weiter.
Kann natürlich jeder seine Zeit nutzen wie er will, aber ich finde es einfach stressig, wenn ich mir vorstelle, in jeder noch so kleinen Pause im Alltag sofort zum Handy greifen zu müssen um auch noch die kleinste Pause mit irgendwas zu füllen.
Eine Rotphase einer Ampel ist verordnete Wartezeit, eine kurze Bahnfahrt die Chance mal gedankenverloren aus dem Fenster zu starren. Warum können wir immer weniger einfach so kurz und planlos vor uns hinstarren? Ich denke in diesen Sekunden macht auch das Gehirn ganz kurz Urlaub und das ausnutzen von jeder Sekunde im Tag…für dieses Dauerfeuer sind wir vielleicht gar nicht gemacht.
Mein Handy bleibt beim Autofahren in der Tasche. Was wichtig ist ruft eh an…über die Freisprecheinrichtung …alles andere kann warten.

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