Kriminallotto 322 aus 22 Millionen

Da wurden gestern wieder 322 Pädophile verhaftet ,die mit ihrer Kreditkarte einen perversen Dienst im Internet als Abo bestellt hatten.

Zu allererst möchte ich mal loswerden ,das ich es gut finde ,das es (mit welchen Mitteln auch immer) zu dieser Verhaftungswelle kam.

Ein Lob auf die Ermittler die das so durchgeführt haben ,das man so weitreichende Strafanzeigen stellen konnte.

Ich muß dazu sagen ,das ich an Stelle der Ermittler genauso gehandelt hätte ,wenn sich mir die Möglichkeit geboten hätte.

Ein übler Nachgeschmack bleibt dann aber trotzdem.

Es wurden 22 Millionen Kreditkarten in Deutschland nach diesen Daten abgesucht..(also alle).(also auch meine)

Diese Praktik wird auf mich ein bisschen wie,als würde man erstmal alle einsperren und dann nach und nach die rauslassen ,die sich nicht als Straftäter herausstellen.

Das die Möglichkeit für ermittelnde Behörden da ist ,Kontodaten und Kreditkarten zu durchleuchten ist schon lange klar ,aber jetzt wurden sie das erste mal (zumindest Mediengerecht) eingesetzt.

Eigentlich möchte ich sagen ,das ich was dagegen hätte ,wenn irgendjemand (der nicht zu meinen Vertragspartnern gehört) meine Kreditkarteninformationen ausliest.

Würde ich wissen ,das dieses zum Zweck dient ,gleich hunderte Pädophile aus dem Verkehr zu ziehen und vielleicht somit sogar Entführungen,Vergewaltigungen und Tötungen von Kindern zu verhindern ,dann hätte ich wohl nichts mehr dagegen.

Bei dieser hohen Zahl der Verhafteten kann es gut sein ,das damit dem einen oder anderen Kind das Leben (in Zukunft) gerettet wurde.

Was mir trotzdem ein bisschen aufstößt ist ,das wir nach und nach immer mehr vergläsert werden.

Ich finde es irgendwie beunruhigend ,wenn man hier nicht durch eine Schuldvermutung gegen jemand ermittelt ,sondern erstmal alle für schuldig erklärt und dann nach und nach unschuldig spricht und das was dann übrig bleibt,bleibt schuldig.

Guckt man sich mal die Erfolgsquote von 322 Verhaftungen an klingt das erstmal viel…aber gegen 22 Millionen „Verdächtige“ wiederum eine überdimensionierte Aktion.(1:68322)!

Die Tatsache dieser (naja eingentlich doch) Rasterfahndung (durch die wir alle durchmußten) stört nichtmal sosehr ,wie die Tatsache ,das die Möglichkeiten der Überwachung sich immer weiter erweitern und immer öfter und weitgehender genutzt werden.

Sicherlich hätten wir eine Aufklärungquote bei Kapitalverbrechen von 100 % ,würden wir uns alle in eine genetische Datenbank eintragen lassen.

Aber man sollte immer die Frage stellen ,wie sich ein solchen totalitäres Überwachungssystem mit den Menschenrecht auf geschützte Privatsphäre verträgt.

Es ist eindeutig ein Trend erkennbar , wo sich vielleicht irgendwann nichtmehr davor schützen kann ,als zukünftiger Triebtäter abgestempelt zu werden ,weil er ,wie eben viele ander Treibtäter auch eine Internetseite für gebrauchte Reifen besucht hat, oder einfach nur das Wort „Hallo“ computerberechnet genauso ausspricht ,wie bereits verurteilte Triebtäter.

Der (damals noch) Spinne-Film „Minority Report“ richtet sich ja auch gegen zukünftige Verbrecher ,die verurteilt werden bevor sie das Verbrechen an sich begehen konnten.

Aus dem Rechtssatz ,das Leben zu retten ,wenn man es kann und dem Zusatz das er ja getötet hätte ,wenn man ihn nicht aufgehalten hätte.

Naja jetzt schweif ich aber weit ab.

Ein komisches Gefühl bleibt.

Trotz diesem komischen Gefühls ,kann ich trotzdem keine andere Ermittlungsstrategie bieten ,die diesen Erfolg gehabt hätte.

Und diesen Erfolg muß man erstmal anerkennen und für gut heißen ,egal mit welchen Mitteln und egal mit welchem Bauchgefühl der verlorengehenden Privatsphäre.

..in diesem Sinne…Danke fürs Lesen

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