Trauer und Tod

Sonntagabend erfuhr ich, das meine Ex-Freundin ihren Kampf gegen den Krebs verloren hat. Eine Ex-Freundin mit der ich im Laufe der Jahre die gefühlsverzerrte Phase hinter uns lassen konnte, und wir sowas wie eine Freundschaft aufbauen konnten. Auch wenn wir versuchten das Thema Krankheit so weit wie möglich aus unseren Gesprächen raus zu halten, entging es mir nicht, wie sehr sie zunehmend unter dieser Krankheit litt.

Aufgeben war nicht ihr Ding und so hatte sie bis zuletzt an ihre Heilung geglaubt und mich das so auch glauben lassen. Deswegen trifft mich ihr Tod doch sehr unvorbereitet und ich kann noch nicht realisieren, das sie nun nicht mehr da sein soll.

Auch wenn jeder irgendwie doch sein eigenes Leben aufgebaut hat und wir nichtmehr den intensivsten Kontakt hatten, fühlt es sich so an, als hätte man an mir ein Stück abgerissen.

Jeder lebte zwar in seiner Welt, aber wenn ich mich ab und zu an unsere gemeinsame Zeit erinnerte, so könnte ich immer in dem Glauben leben, das auch sie diese Momente hatte.In den letzten Jahren konnten wir uns sogar oft gemeinsam daran erinnern.Nun schmerzt der Gedanke, das ich ab nun mit  genau diesen Erinnerungen an Teile meines Lebens allein bin. Der Gedanke, das es ihr irgendwann genauso geht, wie mir gerade, wenn ich mich erinnere, ist nun durch den Gedanken der einsamen Erinnerung ersetzt worden.

Unausweichlich gehen mir seit dieser Nachricht ständig die Szenen unseres gemeinsamen Lebens und unserer gemeinsamen Momente durch den Kopf. Waren diese Momente mit ihr bis Sonntag noch weit in meiner Erinnerung vergraben, erzwingt sich nun diese Zusammenfassung dieses Kapitels immer wieder auf und wirkt sehr nah.

So starb ein Stück aus meiner Vergangenheit und ein Mensch, mit dem ich mich in den letzten Jahren gut und offen austauschen konnte.

In zwei Wochen hätte sie Geburtstag gehabt und wäre da 37 Jahre alt geworden.

Besonders traurig macht es mich zu wissen, das ich nicht nur eine (EX) Freundin verloren habe, sondern ihre Tochter, im gleichen Alter wie mein Sohn, ihre Mutter. Gleichzeitig haben ihre Eltern ihr eigenes Kind überlebt, was ich mir als das schmerzhafteste überhaupt vorstelle.

Der Tod gehört zum Leben und Trauer fühlt sich anders an, wenn ein alter Mensch stirbt, als wenn jemand aus dem Leben gerissen wird, der noch nichtmal so alt war wie ich.

Trauer ist ein Gefühl, was sich in Wellen über die Seele ergießt.Immer mal wieder eine Welle der Traurigkeit, dann ein Schmerz…dann nur nachdenklich oder abgelenkt…bis zur nächsten Welle.

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