Gedankendeponie

Meine Frau zieht ja gern um.In den 14 Jahren, in den wir uns kennen, ist das schon der dritte Umzug.
Da ich eine handwerkliche und praktische Niete bin, war Schwiegervater innrer als Handwerksallrounder dabei.
Ob nun Fliesenlegern oder Möbelaufbau, Bob der Baumeister hatte immer einen Plan, wo ich nicht gewusst hätte, wo ich anfangen soll.
Allerdings fällt mir gerade bei diesem Umzug auf, das Schwiegervaters Superkräfte begrenzt sind.
War er noch vor sieben Jahren der kühle Handwerker der gedanklich immer drei Handgriffe voraus war, macht es heute eher den Eindruck, als kämpfte er sich von Level zu Level.
Das komplett durchgeplante lässige ist weg.
Jenseits der 60 kann keiner mehr die Kraft und Leistung eines 30-Jährigen erwarten, aber bei ihm habe ich den Eindruck, als arbeite er immer noch nach seinen eigenen alten Leistungsgrenzen, obwohl er diese nichtmehr hat.
Das eigene Altern ignoriert , nach dem Motto „Das hab ich immer in 9 Stunden fertig gebracht, warum heute nicht“.
Ich weis nicht recht, ob er selbst den eigenen altersbedingten Leistungsabfall bemerkt und ignoriert oder ob er unbewusst immer weiter an seine Grenzen geht um das Limit zu halten.

Umzug heißt eigentlich nur, fertig gepackte Kisten von A nach B räumen.
Zwei mal in der ganzen Umzugsphase lebt man zwischen gepackten Kisten.
So wie jetzt wieder.
Nach und nach werden Schränke aufgebaut und eingeräumt.
Nach und nach kann man ganze Zimmer voll bewohnen aber es ist mühsam, jeden Tag nach der Arbeit sich an das Chaos hier zu wagen.
Ich mache drei Kreuze, wenn hier Alles in Sachen Umzug gelaufen ist und man sich hier endlich wohnlich fühlen kann.