Gedankendeponie

Hab heute mal wieder fast den ganzen Tag vor World of Warcraft verbracht.
Es geht mit immerhin schon wieder so gut, das ich 5 Stunden am PC sitzen und spielen kann.

Heute ist es auf den Tag fünf Jahre her, als ich mich einer Nasenpolypenoperation unterziehen mußte.
Zeit für mich um mal zurück zu blicken ob das alles von nachhaltigen Erfolg war.
Schon kurz nach der OP hielt sich mein Optimismus in Grenzen, denn fast alle auf der Station (die sich mit nichts anderem beschäftigte als Nasenpolypen) kannten sich und viele von denen waren jedes Jahr aufs neue hier.
So sah ich mich auch schon als Dauerpatient, an dem immer wieder nachgeschnitten werden muß.
Aber für mich kam es anders, denn bis heute ist kaum was nachgewachsen.
Die Beschwerden von Damals sind Weg, denn damals hatte ich schon eh vermindert Luft durch die Nase bekommen und wenn ich mal einen Schnupfen hatte, so konnte der sich Wochen oder Monate bei mir festsetzen.
Damals ging mir jede Erkältung auf die Ohren und das oft über Monate.
Heute hat sich das alles auf ein erträgliches Minimum reduziert und somit kann ich sagen, das damals vor genau 5 Jahren für mich ein neues (besseres) Leben begonnen hatte.

Gerade gedanklich über eine Zeit gestolpert, die gut 24 Jahre her.
Wenn ich mir meine Freunde in Erinnerung rufe und sie mit den gleichen Menschen heute vergleiche, scheint es schon zu stimmen, das man mit dem „Alter“ ruhiger wird.
Von „um die 20“ zu „um die 40“ scheint ein so großer Schritt zu sein, denn im direkten Vergleich erscheint es mir so, als hätten sie alle früher mehr Elan und mehr Energie.Die Lebensgeister waren präsenter und der Tatendrang größer.
Es gab dabei kein konkretes Jahr in dem alles irgendwie weniger wurde, nur wenn man die beiden Zeiten direkt vergleicht, fällt es extrem auf.
Ich kann über mich selbst nicht urteilen, wahrscheinlich sagt man das gleiche über mich auch.
Aber diese Erkenntnis ist nichts neues, bleibt nur die Frage ..warum?

Zum Mittag kamen die Schwiegereltern zu uns und mein Schwiegervater erzählte mir gleich, was er für brandaktuelle Nachrichten gehört hat.
Neuerdings soll die Grippewelle in Berlin angekommen sein und man ist wohl froh, das es nun in Berlin erstmal Ferien gibt um das Schlimmste gerade noch abwenden zu können.
Wenn jetzt erst die Grippewelle anrollt, dann fragt mich mich, was uns hier vorher schon alle umgehauen hat, das man überall von hohen Krankenständen gehört hat.
Wenn da echt was dran ist, das es jetzt erst richtig losgeht…na toll.. jetzt wo ich gerade eine lange Erkältung mit Ohrenetzündung hinter mir hatte.

Am 4.Tag meines Ohrenleidens ist endlich Besserung in Sicht.
Ein lautes Knacken in den Ohren zeigt mir, Heilung ist am Werke.
Dich irgendwie schneller als gedacht, bin positiv vom Heilungsverlauf überrascht.

Ohren zu..schon den dritten Tag und das kann bei einer Mittelohrentzündung noch viel länger dauern.
Um meinen Genesungsprozess zu beschleunigen und zu optimieren, habe ich meinen Tag speziell nach meiner Therapie ausgelegt.
Alles erfolgt nach einem strikten Zeitplan in festgesetzter Reihenfolge.
In der Hoffnung wirklich alles zu tun, um diese Entzündung und die Sinneseinschränkung im Hören so schnell wie möglich wieder los zu werden.

Seit zwei Tagen hat mir meine Erkältung auf die Ohren geschlagen und mich mit einer Mittelohrentzündung zu einer „tauben Nuss“ gemacht.
Und wieder muss ich erfahren, was es bedeutet, vermindert hören zu können.
Zum einen ist es die stimme Umwelt die ungewohnt auffällt.
Zum anderen sind es aber die eigenen Geräusche des eigenen Körpers, die man so verstärkt wahrnimmt.
Das eigene rauschende Atmen, der schmatzende Augenaufschlag und wenn man was sagt, übertönt ein lautes Brummen das eigens Gesagte und man kann auch die eigene Lautstärke des Gesagten nicht einschätzen und spricht wegen des lauten Eigenbrummens eher zu leise oder besser garnicht.
Das schlimmste ist aber, man kann nur erschwert mit seiner Umwelt kommunizieren.
Man versteht schlecht und kann nur antworten, wenn man bereit ist das laute Begleitbrummen beim Sprechen zu akzeptieren, was richtig unangenehm ist.
Man kann andere nur hören, wenn man gerade nicht kaut oder atmet.
So unterhält sich die Familie um mich rum in einem monotonen Brabbel–Brummton und nur wenn man konzentriert genug ist versteht man.
Zuhören geht nicht auf Reflex sondern nur nach Ankündigung.
Diese Kommunikationshemmnisse erschweren denn Tag und sie isolieren, denn man redet mit einer tauben Nuss eben nur das notwendigste und auch als taube Nuss geht man dieser Kommunikation eher aus dem Weg oder hält sie knapp und treffend.
Bereits jetzt nach zwei Tagen nervt mich das sehr, nicht mehr so umfassend kommunizieren zu können wie gewohnt.
Nich hören zu können entfernt einen definitiv von der Gesellschaft, die fast nur aus akustischer Kommunikation besteht.
Nun also bitte schnell wieder gesund und zurück ins Leben.

Erst lange krank geschrieben wegen einer Erkältung, die dann schon fast weg war und nun muss ich noch eine Woche pausieren, diesmal wegen der Ohren..
War heute beim HNO um das mit meinen Ohrenschmerzen und dem tauben Gefühl doch mal abzuklären und ging gleich mit starken Antibiotika und einer Krankschreibung wieder nach Hause.
So schön es auch ist, ab und zu mal eine kleine Pause vom Arbeitsalltag zu haben, mir reichts jetzt so langsam.
Jetzt will ich nur noch so schnell wie möglich mein altes Leben zurück, in dem ich morgens früh raus musste und mich dann in der Firma mit den Chefs rumärgern musste….was mein Leben trotzdem mehr ausfüllt als krank und gelangweilt zu Hause rumzusitzen.
Schnell wieder gesund..