Gedankendeponie

Egal, wie man die Lockerungen gestern in dieser Coronakrise nun bewerten will, die wichtigste Botschaft ist doch, das es überhaupt mal voran geht. Das es dem einen nicht weit genug geht und der andere sich übervorteilt sieht, ist klar aber es ist dabei auch schwer überhaupt einen Schritt zu finden, bei dem sich keiner getreten fühlt.
Und mit der ersten Bewegung aus dieser Starre heraus beginnt auch schon die Sache eine gewissen Eigendynamik zu bekommen, denn hier und dort hört man gleich von „wird nun wieder hochgefahren“. Die Ansage, das man diese Starre nun verläßt, sehen viele als Startpunkt , selbst auch die Lage wieder ganz anders zu bewerten. So sollen wieder Autos produziert werde und Autohäuser geöffnet werden, obwohl wir noch eine Kontaktsperre haben und eh eigentlich nirgends hinzufahren haben. Hier und da verspürt man nun ein „ab jetzt wird schnell alles wieder normal“ bis hin dazu, das mein Dienst in meiner Firma neu geplant werden muß, wahrscheinlich geht man davon aus, da die PK der Regierung die Welt über Nacht so verändert, das schon bald Kurzarbeit nicht mehr nötig sein wird.
Es ist verständlich, das man nach Wochen der Zwangspause jedes Signal komplett überbewerten möchte, das man sich selbst mitgezogen fühlt, ab jetzt geht alles wieder seinen Gang und in einer Woche sind wir wieder in unserem alten Leben.
Ich bin da vorsichtig, da ich davon ausgehe, das alles doch nicht so schnell kommen wird, wie man das nun haben will und das die wirklich harten Zeiten immer noch vor uns liegen. Erfüllt mit dem, was die letzten Wochen in uns verändert haben, gehe ich nicht davon aus, das wir von 0 auf 100 sofort wieder mit dem unbedachtem Konsum weitermachen ,der unser System bisher am Laufen gehalten hat. Ich denke eher, der eine oder andere wird sich eher vorsichtig zurück in die alte Welt wagen, begleitet immer von der Frage, ob man dies und das wirklich jetzt braucht. Muß das jetzt sofort sein? Immerhin ging es in den letzten 4 Wochen auch ohne…wird meiner Meinung nach für ein Loch in dem Konsumkreislauf schießen. Zumal viele in dieser Zeit einfach weniger verdient haben um sofort das Geld ausgeben zu können, was man nun 4 Wochen entbehren mußte. Vielleicht öffnet da noch das eine oder andere Geschäft aber mit deutlich kleinerer Nachfrage auf Kundenseite. Bleibt abzuwarten, ob wir nach Wochenlange Zwangscouch sofort aufspringen und das Geld nur so aus dem Fenster werfen, damit alles wieder so wird wie es war.

Und wieder eine Stunde mal raus. Nur raus, ohne Ziel fehlt zwar immer die Motivation aber es muss sein.
Der Marktplatz ist viel leerer als sonst, allgemein ist kaum was los, fast alles hat zu und da wo sich Menschen über den Weg laufen, werden sie sofort an die Gefahr erinnert, die vom Anderen ausgehen könnte. Bei dem Bild frage ich mich, wie lange es dauern wird, bis wir dieses Verhalten wieder aus dem Kopf kriegen und ob wir es überhaupt nochmal ganz wieder zurück schaffen, als wäre nur was passiert.
Immerhin , ich war heute mal draußen, heute schon eine Tatsache, die es wert ist gesondert zu erwähnen. Das sagt schon viel über das Leben heute aus.

Heute auf den Tag ein Jahr dabei. Mal mehr mal weniger, aber in letzter Zeit wieder mehr.

Was Langeweile so alles für Beschäftigungen rausholt. Lange nichtmehr am virtuellen Automaten via App gezockt, aber die Einzelhaft verlangt nach Abwechlung.

Wenn man jeden Tag selbst kochen kann und auf Zeit dafür hat, jagt ein Lieblingsgericht das nächste. Und somit werden wir wohl alle etwas runder aus dieser Krise gehen.

Das war Ostern 2020 und keiner von uns hatte es sich so vorgestellt, wie es dieses Jahr war. Sonst ist dies ein Tag in der die Familie zusammenkommt und man einfach ein sorgenfreies Miteinander genießt. Dieses Jahr ist alles anders und so wie dieses Jahr ,war es noch nie. Einmal zu meinen Eltern und kurz mal übern Zaun gewinkt und Kuchen gebracht und die Ostergeschenke getauscht auf einen kurzen Plausch mit Abstand. Dann weiter in den Garten der Schwiegereltern und wieder alles nur kurz und knapp aufs Wesentliche beschränkt und vor allem immer mit Abstand. Osterpräsente austauschen und wieder nach Hause. Keine große Feier mit Grillen und langem sitzen und vielen langen Gesprächen , wie sonst immer. Ostern dieses Jahr ist eben so wie die ganze Zeit derzeit dich anfühlt, einfach irgendwie traurig und beklemmend.

Das erste Grillen..viel später als sonst im Jahr und nur im Kreis der Familie. Kein großes Grillfest, wie sonst in dieser Zeit, aber ein kleines Stück persönliche Tradition bewahrt. Hatte das schon abgeschrieben und dann ergab es sich doch ganz spontan .

Mit Frau und den Kindern mal raus in den Garten. Luft und Sonne in die Seele lassen. Mit der Zeit verliert man schon die Überzeugung ab und zu mal raus zu gehen und das „Drinnen“ gehört immer mehr zur Gewohnheit. Jetzt schon, irgendwie ein anstrengendes Jahr. Leben in einem sehr eingeschränktem Lebensraum.

Die Rezessionen reichen ja von schlecht bis Super..mache mir selbst ein Bild..nach den 16 Stunden Hördauer..

Heute mal lKartoffelpuffer…

Heute soll es mal nur der eigene Balkon sein, der heute mein „draussen“ darstellt. Beim sonst so gewohnten Blick stelle ich nun überrascht fest, wie schnell sich die Natur von Start auf volle Fahrt entwickelt hat und das in nur einer Woche. Erinnere ich mich, das es noch keine Woche her ist, als es mir bewußt die Knospen an den Bäumen auffielen. Nun eine knappe Woche später ist das „Grün“ schon nicht mehr zu übersehen und der Frühling befindet sich nun in voller Fahrt. Ein paar Minuten auf dem Balkon in der Sonne zu sitzen bringt mir wenigstens ein bisschen von dem typischen Frühlingsgefühl ,wenn man merkt, wie stark die Sonne schon wärmen kann.

Am Abend nochmal das Spiel angeschmissen und ein Bier aufgemacht. Zwei Stunden verweilen in einer anderen Welt, die sich um mich strickt wie ein Gangsterfilm. Für ein paar Augenblicke woanders…erholsam.

Heute ist es genau 5 Jahre her, als mein Leben das letzte Mal eine Notlandung hinlegte. Mit meiner Entlassung war ich arbeitslos und völlig orientierungslos, das ich diesen Schritt nicht habe kommen sehen. Die Phase, die sich dann an diesen Tag anschloß, war für mich sehr einschneidend und hat mich nachhaltig verändert. Daher denke ich an diesem Tage immer an die Zeit vor 5 Jahren zurück und resümiere, wie sich der freie Fall damals angefühlt hat, welche Veränderungen ich durchgemacht hatte und wie weich ich am Ende doch wieder gelandet bin. Und auch wenn am Ende alles wieder gut ausging und ich wieder auf die Füße kam, will ich mich immer wieder an diese persönliche Krise erinnern und irgendwie auch dem Weg danken, denn ich habe dadurch ein paar egoistische Denkweisen ablegen können, womit ich heute ein zufriedeneres Leben führen kann. Leider ist dieser Tag, in der ich mich aus der wiedergefundenen Komfortzone erinnere wieder durch Turbulenzen und Unsicherheiten nur so durchsetzt, das ich schon heute weis, das dies wahrscheinlich eine weitere Lernphase im Leben sein wird. Aus dieser Zeit werde ich wohl nicht alleine mit neuen Gedanken herausgehen und von da an einiges anders und vieles besser machen.

Eine kleine Freude hier in meiner Zeit der Einzelhaft habe ich mir gegönnt, ein kleines Wetterhäuschen. Ich hatte mal als Kind eins, was mich damals wahnsinnig beeindruckt hatte, woher die kleinen Figuren wohl wissen konnten, wie das Wetter wird.
Heute kam meine kleine Nostalgiebestellung an, und zeigt gleicht bestes Wetter an…Frau ist draußen…der Typ mit Regenschirm sitzt erstmal in der Hütte..so wie ich.

Selbstgezaubert…jeder kocht so gut er kann..

Frei zu haben ist natürlich immer gut. Die aktuelle Krise verschafft uns allen diese Freizeit im Überfluss. Das wichtigste ist, das wir mit der Situation recht gut umgehen können. Keiner von ist ist eine große Risikogruppe und das was wir jetzt durch die Bestimmungen entbehren müssen, müssen auch die meisten anderen. Finanziell brauchen wir uns trotz Kurzarbeit und Co keine großen Sorgen zu machen, also eigentlich müssen wir diese Krise nur irgendwie aussitzen und abwarten. Trotzdem beschleicht mich so langsam ein Gefühl, das es nun auch mal wieder gut ist und ich langsam aber sicher diese Situation über habe. Alle möglichen Zeitvetreibvarianten kommen mir langsam zum Hals raus und sind im besten Fall einfach nur Zeitschlucker, bei denen der Tag besonders einfach und schnell vorbei geht.
Und auch wenn es vielen genau so ähnlich gehen dürfte, tröstet es überhaupt nicht, das sich ein Gefühl einschleicht, vom Leben abgehängt und ausgegliedert geworden zu sein.
Das die anderen ja ebenfalls in ähnlichen Situationen gefangen sind, wie man selbst, erlebt man ja nicht und man sieht halt nur die eignen isolierte Situation und so komme ich mir selbst auch immer isolierter vor.
Freizeit im Überfluss zu haben ist was sehr schönes, aber mit den Grenzen von Regeln, was man damit anfangen darf und wo man überhaupt hindarf und das man eigentlich niemanden treffen darf, mindert stark den Wert dieser Zeit. Jetzt verstehe ich auch was Isolation im Strafvollzug für eine Strafmaßnahme ist.
Gefühle schwanken bekanntlich schnell mal ins Extreme und morgen kann wieder alles anders aussehen, aber heute bin ich der ganzen veränderten Situation einfach nur überdrüssig und kann mich nicht über die ganze freie Zeit schenken, die ich selbst, im engen Rahmen, selbst bestimmen kann ohne existenzielle Probleme haben zu müssen…aber das ist einfach auch nicht alles, was das Leben ausmacht.

Vierte Staffel dieser spannenden Serie gleich mal in zwei Tagen durchgeschaut.

Hab es heute wieder den ganzen Tag geschafft in Los Santos zu verbringen. Einmal richtig ins Spiel gefunden macht es dann auch richtig Spaß und frisst unheimlich viel Zeit. So kam es mir Abends vor als sei es erst Nachmittag und ich hätte gefühlt viel weniger gespielt als ich in Wahrheit on diesem Spiel war.

Drei Stunden draußen …so viel wie schon lange nicht mehr. Schon fast ungewohnt so lange unter freiem Himmel zu sein..und nach drei Stunden im Sauerstoffbad zeigt sich die erste Müdigkeit. Aber es tat gut.

Nach tagelangem Hocken in der Wohnung gehts heute mal wieder raus. Zwar nur mit der Familie in den Garten der Schwiegereltern aber um ein paar Stunden Licht und Luft zu tanken, ist das eine willkommene Abwechslung. Alleine hier im Garten ist anders als sonst, leerer, ausgestorbener, verlassener und damit auch irgendwie trauriger. In der veränderten Nutzung des gewohnten merkt man erst, was alles anders geworden ist.