Posts Tagged ‘gesellschaft’

Wahlkampf 2009

Samstag, August 15th, 2009

Seit ein paar Tagen merkt man einen Hauch von der bevorstehenden Bundestagswahl.
Auf den Straßen lächeln mich nett grinsende Gebrauchtwagenhändler von den Wahlplakaten an.
Gesichter ohne Hintergrund ohne Bezug.
Was soll mir das Gesicht eines Fremden denn auch sagen?

Irgendwie habe ich den Eindruck man findet sich mit der zunehmenden Politikverdrossenheit immer mehr ab und setzt deswegen immer weniger auf Inhalte oder hat im Prinzip garkeine mehr.
Was soll ich auch wählen?

Die deutsche Sozialdemokratie ist für mich zum stillen Koalitionsabnicker verkommen die versucht im „christlich-demokratischen“ Lager Stimmen abzujagen in dem man sich einfach deren Programm nähert.
Steinmeier wirkt auf mich wie die Marionette eines großen Kartells, das selbst sizilianische Seilschaften duldet die im Firmenwagen an Recht und Gesetz vorbei in den Urlaub fahren.
Ja , Frau Gesundheitsministerin..da bringt auch ihr blendender Kampf gegen die Schweinegrippe nichts, was mich da wirklich überzeugt.

Weiter Links konzentriert man sich die Stammtischwünsche der Bürger auf die Fahne zu schreiben….in der Opposition kann man von Links immer gute Sprüche klopfen, das weiß auch ein Herr Gysi, der sich (als er dann mal in Berlin in der Verantwortung als Senator stand) gleich wieder von seinem Posten verabschiedet hat.
Schade das die Linke die einzigste rein pazifistische Bewegung bleibt in einem Land das sich millitärisch auf Grund seiner Geschichte eher bedeckt halten sollte.

Weiter in Richtung „Schwarz“ sehe ich keine großen Ideen oder Verbesserungsvorschläge über dich ich ernst nehmen könnte.

Die Liberalen lasse ich mal aus, denn in den letzten Monaten hat ja nun jeder gesehen, wie ein liberales Kapitalsystem funktioniert wenn selbst im Zusammenbruch des Selben die Verantwortlichen sich auf Staatskosten und Bürgschaften noch mit Bonuszahlungen bedienen dürfen.
Staatliche Rettung eines kränkelnden Systems zeugt nicht gerade von dem Grundsatz das der Markt sich selbst regeln kann.

Im Grunde fehlt mir zunehmend die eindeutige Richtung der unterschiedlichen Lager.
Irgendwie kein Profil, keine Differenzen und keine echte Glaubwürdigkeit.

Wenn nach Umfragen ein Komiker (Horst Schlämmer) schon 18 Prozent bekommen würde ,dann zeigt dsa wie sinnlos viele diese Wahl empfinden und halbengagierte politische Kräfte ohne Grundsatz geben den Rest.

Für mich wirkt das so als würde sich die Gleichgültigkeit der „Volksvertreter“ langsam auf seine Wähler übertragen.

(Meine Meinung)

Im Krieg verwundet

Mittwoch, August 12th, 2009

Es geht um die wahre Geschichte eines jungen Mannes der mit 22 Jahren wärend seines Einsatzes im Irak als US Soldat so schwer verwundet wurde das er beide Beide verlor.

Der erste Gedanke ist natürlich schlimm.
Ein junger Mann der nun ohne Beine durchs Leben muß und für den sich nun sein ganzes Leben ändern wird.
Eine tragische und sehr traurige Geschichte.Ohne Zweifel.

Auf den zweiten Gedanken aber.
Krieg ist ist Krieg.
Und Krieg ist die schlimmste Form der Gewalt, die sich Menschen untereinander antun können.
Krieg ist immer dreckig ungerecht und grausam, auch wenn man uns glaube lassen will das es Waffen gibt die nur die Bösen treffen.

Was hat der Junge im Krieg verloren?
In diesem Bericht wird von ihm berichtet als sei er als Friedensengel feige bei einem Anschlag verletzt worden ,gerade als er auf dem Petersplatz den Weltfrieden verkünden wollte.

Er war in einem Kriegsgebiet und NIEMAND kann gezwungen werden in ein anderes Land zu gehen um dort zu töten.
Keine Fragen, wieviele Menschen dieser junge Mann getötet oder schwer verwundet hat.
Keine Fragen wieviele Kinder er beim spielen erschossen hat oder wieviele Menschen er (mit) mißhandelt hat.

Die Geschichte um einen jungen Mannes der im Krieg „nur“ seine Beine verloren hat ,wirkt auf mich beim zweiten Nachdenker wie das Mitleid mit einem Henker der sich beim ausüben seines Aktes seine Hand gebrochen hat als er jemanden den Kopf abschlagen wollte.

Krieg unterliegt heute immernoch einer schwarz/weiß Berichterstattung und nun kam ein weißer aus dem schwarzen Krieg wieder und wurde verletzt.
Wie ein Boxer der klagt das er sich im Kampf eine blutige Nase zugezogen hat und alle den Kopf darüber schütteln wie man jemanden zurückschlagen kann der zum „Austeilen“ dort war.

Sicherlich ist es für den Mann ein schwerer Schicksaalsschlag so aus einem Einsatz wieder heim zu kommen, aber Krieg ist kein Urlaub und auch nicht wirklich ein Beruf.

Zu Hause in den USA ist er ein Held.
Er ist ein größerer Held als jemand, der unverwundet die Heimreise antritt.

Ein Held, den man wohl zum Helden macht um den Schaden den er erlitten hat erträglicher zu machen.
Ein Held den man einfach nicht fragen will ,welchen Schaden er angerichtet hat.

Scheinbar scheint man sich auch generell nur für die Lichtseiten eines Heldes zu interessieren denn alles andere könnte ihn vielleicht nicht als Held unterstreichen.

Meine Meinung.

Was ist ein Menschenleben wert?

Mittwoch, August 12th, 2009

Man kann es irgendwie kaum glauben und dennoch war ich nichtmal erschrocken das es sowas wirklich gibt.
In Brasilien soll ein TV-Moderator der selbst über Gewaltverbrechen berichtet Morde in Auftrag gegeben haben um dann schneller als die Polizei mit seinem Team am Ort des Mordes zu sein und dann über den Mord zu berichten und somit seine eigene Einschatquote zu erhöhen.
Da fragt man sich schon, was ein Menschenleben noch wert ist.

Artikel dazu

S-Bahn Chaos in Berlin

Freitag, Juli 17th, 2009

Auf einmal geht nichts mehr.
Zuerst fuhren die Züge in größeren Abständen und wurden von der Länge her verkürzt.
Nun stellt die S-Bahn den Betrieb auf manchen Strecken ganz ein.
Und es soll nächste Woche noch schlimmer werden.
Ich habe irgendwie die Vorahnung das bald garkeine S-Bahn mehr durch die Millionenstadt fahren wird.
Ich hoffe die Besucher der Leichtathletik WM in Berlin gut zu Fuß sind.

Und warum das ganze?
Die grenzenlose Profitgier der gefeuerten S-Bahn Bosse, die wohl die Züge solange fahren lassen wollten bis alle entgleist sind und das Netz verrotet ist.
Immer wieder beobachte ich in diesem System ,das es immer weniger darum geht, nachhaltig und langfristig mit einem Unternehmen Geld zu verdienen sondern schnell schnell.
Würde man in 10 Jahren 100 Mio verdienen können oder mit dem Niederbrennen der Firma in 6 Monaten 10 Mio , scheinen sich immer mehr für die Variante des schnellen Geldes zu entscheiden.

Das Chaos der Berliner S-Bahn ist für mich ein weiteres Beispiel wie wenig sich turbokapitalistische Profitgier weinger mit dem Wohl und der Sicherheit der Allgemeinheit vertragen.Ja sie scheinen sich sogar gegenseitig auszuschließen.

Das Beispiel um die Berliner S-Bahn wird nicht das letzte sein, wo Geld und Profit wichtiger sein wird als Gesundheit,Sicherheit der Anderen und das lange Überleben einer Firma.

Eine stillgelegte Cityroute der S-Bahn……Berlinwerbung pur

Geldmaschine Michael Jackson

Freitag, Juli 17th, 2009

Es hat mich nicht verwundert das so langsam unveröffentliche Songs von Michael Jackson auftauchen.
Ich bin mir sicher, der King of Pop wird auch nach seinem Tod (oder vielleicht gerade deswegen) nochmal ganz groß rauskommen.
Sicherlich wird auch irgendwann sein Leben verfilmt und ein neues Album erscheinen.
Alles ganz nach dem Motto :“Wir kaufen keine Bilder von noch lebenden Malern“

Mit Michael Jackson läßt sich eben immer Geld machen.
Ob nun als Megastar oder als Ziel einer Hetzkampagne oder als Leichenfledderer.
Ich habe fast die Befürchtung das es mitunter die gleichen sind ,die von seinem Absturz profitiert haben ,die nun von seiner Wiederauferstehung verdienen.
Da sollte man sich überlegen ob man den gemachten Hype um den Toten noch mitmacht oder sich im stillen, jeder auf seine Weise an ihn und seine Musik erinnert.

Organspende

Dienstag, Juli 14th, 2009

Hab heute eine Diskussion über Oragnspende mitbekommen.
Im Prinzip eigentlich ne tolle Sache.
Es soll wohl Länder geben in denen man sich explizit gegen eine Organspende entscheiden muß um das zu verhindern ansonsten gelten alle erstmal als potentielle Spender.
Mir wäre es doch egal ,was mit meiner Hülle nach dem Tode passiert.
Eher wäre es mir noch eine Wohltat das ich im Falle des Ablebens vielleicht sogar noch jemand anderen das Leben retten könnte.
Wäre da nicht immer das Mißtrauen das ein halbtoter Patient mit Organspendeausweis nicht ganz so energisch wieder ins Leben geholt wird ,weil dort eventuell Gelder von wartenden Patienten an Ärtzte geflossen sein könnten und somit alle Ärtzte einer Kette hier eine Art Provision erhalten könnten, wenn man mich eben als Organspender nur halbherzig wiederbelebt.
Sicherlich wäre das Illegal und auch nur schwer vorstellbar da ja viele Ärtze in so einer Kette betroffen wären und man nie weiß welche tangiert werden ,da man auch nicht weiß wo das Spenderorgan herkommt.
Aber solange ein Markt besteht in der die Nachfrage größer ist als das Angebot kann ich dunkle Wege der Bestechung oder Vorteilsnahme nicht ausschließen.

Wären wir alle Organspender und jeder, der ein neues Organ braucht könnte aus einem vollen Angebot schöpfen wäre das Problem sicherlich keins mehr.
So wüßte ich nie ob mich ein Arzt bei einem schweren Unfall als Objekt des hypokratischen Eid sehen würde oder als Ersatzteilager für gut zahlende Patienten.

Der Kuh`damm liegt im sterben

Sonntag, Juli 12th, 2009

Vor einiger Zeit war ich mit meiner Frau im Kino, am Berliner Kurfürstendamm.
Ich dachte mir so ,da ich dort schon lange nichtmehr war, könnte man nach dem Kinobesuch noch ein bisschen auf dem Kuh´damm bummeln gehen.

Ich finde schon das Kino Zoo-Palast hatte schon mal bessere Tage gesehen.
Was sich dann aber auf einen Samstagabend auf der einstigen Westberliner Prachtmeile tat war dann schon eher traurig.
Ich kenne den Ku´damm der 90´er Jahre als Rummelplatz mit viel „Ramba Zamba“ und überall Leute die Samstag Abend noch irgendwo versuchen in den überfüllten Straßencafes noch einen Platz zu bekommen, sich um die Gaukler,Straßenmusiker und Maler um den Breitscheitplatz sammeln oder sich durch die Massen kämpfen die sich vor den Kinos und Theatern sammeln.
Der Ku´damm der 90er ein Magnet für Berliner und Touristen, eine Adresse an der wirklich immer was los ist.
Und heute?

Wir kommen aus dem Kino und um den Breitscheitplatz eine ziemliche Leere, als stünde man Mittwochabend in dr Fußgängerzone einer Kleinstadt.
Vorn am Breitscheidplatz sind die Läden im „Spuckhaus“ entweder leer, zu vermieten, oder schließen demnächst…oder bieten billigsten Ramsch an.
Weiter hinten auf dem Kuh´damm dann nur noch Designerläden von Marken dessen Ziel vohl eher die Präsenz als der Verkauf ist, denn es wird nur wenige Touristen geben die sich mal spontan für einen Kauf einer Tasche für 3500 Euro entscheiden.
Die einst so vollen Kuh`damm Restaurants und Cafes am Samstagabend 21 Uhr gähnende Leere und das mitten im Sommer an einem angenehmen Tag.
Mit dem Besucherschwund der Berliner und Touristen scheint sich auch die Ladenkultur dort langsam zu ändern.
Sucht man auf dem Kuh´damm Verkaufsfläche so wird wohl zunehmend immer mehr angeboten.

Der Kuh´damm der 90er Jahre hat den Sog der neuen Berliner Mitte nur sehr schlecht überstanden.
Kennt man die alten Bilder werde ich da selbst als Ostberliner nostalgisch ,denn für mich gehört der Ku´damm mit zum Aushängeschild und Zentrums Berlin.
Ein Trauriges Bild wie die Riesenstadt sich so wandeln kann das einstige pulsierende Plätze der Begegnung so verloddern kann und auf einmal so unattracktiv wird.

Scheinbar ist das nicht nur mir aufgefallen ,das es Berliner und Touristen nichtmehr so auf den Kurfürstendamm zieht sondern lieber in die chicke Mitte oder den trendigen Prenzlauer Berg.
Sichtbar ist am Kuh´damm das überall und auch Großkotzig gebaut wird.
Ich kann da nur hoffen ,das man bei den Bauprojekten Kuh´damm ein Wiederbelebungsversuch unternimmt und versucht das zu retten ,was mal da war und versucht nicht alles so umzugestalten ,das es dann garkeiner mehr wiedererkennt.
Denn ein Glas und Betonplatz weitab im Westen der Stadt erscheint mir noch unatraktiver.
Wenn schon ,dann sollte man hier auf Tradition bauen und versuchen den Charakter zu erhalten.

Trotz Baustelle und Wandlungsversprechen war ich an diesem Tag doch sehr Enttäuscht, denn der Kuh´damm gehörte auch zu meinem Berlin.

Heiles Familienleben

Mittwoch, Juli 8th, 2009

Berlin 2009 und ich komme mir schon vor als würde man hier die tolle Welt der Schwarzwaldklinik neu verfilmen wollen.
Entfernte Verwandte sind in der Stadt.
Man sieht sich selten ,sehr selten.
Aber diesmal ist mein Schwiegervater in der Rolle seines Lebens seine Verwandschaft wieder hier begrüßen zu dürfen.
Im Prinzip hat jeder sein Leben seine Welt ,aber unter dem Deckmantel der großen Familie muß natürlich auch die Etikette stimmen.

Somit wurde uns nahegelegt, diese Verwandte doch auch einmal einen halben Tag zu uns nach Hause einzuladen und ihnen unsere Wohnung und unser Leben zu zeigen.
Obwohl ich mir sicher bin das es die Verwandschaft nicht wirklich interessiert wie wir hie leben und wohnen und sonst auch keine echte Beziehung zu uns und unseren Kinder aufbauen konnten, muß ja das Scheinbild einer Musterfamilie gewahrt werden.

Er überließ uns die Entscheidung der Einladung natürlich selbst , das aber mit einem eindringlichen „Müßt ihr schon machen“.

Ich weiß nicht ob es das Bedürfnis meines Schwiegervaters ist eine Familie zusammen zu halten ,die so garnicht zusammen zu halten ist und es so auch nicht will oder ob es das Angeben oder Gleichziehen mit der Illusion einer perfekten Familie ist.

Wir spielen nun mit in dem Laientheater und machen gute Mine zum schlechten Spiel und wollen ihm auch nicht in seine „Jacobs Krönungs-Familie“ einfallen in denen wir uns dann alle sagen wie toll es uns doch geht.

Das Leben von außen nochmal poliert.Klappe und Action.

Verstehe nur seine Ambitionen nicht.

"Hier können sie nicht stehen bleiben"

Freitag, Juli 3rd, 2009

Der Parkraum vor der meiner Firma ist knapp.
Mein Arbeitplatz liegt irgendwo zwischen Wohngebiet und Einkaufsstraße.
Ein Tag mit vielen Außenterminen an dem ich nur 2 Minuten in die Firma fahre und dann sofort wieder los.
Wieder kein Parkplatz da und schon stehe ich im Parkverbot.
Nicht vor einer Ausfahrt, nicht auf einem Behindertenparkplatz nur eben im Parkverbot.
(Warum da ein Parkverbot konnten wohl auch die 20 anderen nicht verstehen die dort immer parken)

Kaum steige ich aus dem Auto kommt ein älterer Herr auf mich zugestürzt.

„Hier können sie nicht stehen bleiben!!!!!!“

Eine Warnung vor dem Ordnungsamt?
Nein!
Wie ich im Laufe des Tages erfuhr rennt der den ganzen Tag mit Stift und Papier rum und schreibt sich Falschparker auf und ermahnt sie.
Geht auf jeden Einzelnen energisch ein.
Zuerst dachte ich er sei direkt von meinem Falschparken betroffen ,aber es geht ihm wohl eher ums Prinzip und um die deutsche Gründlichkeit und wahrscheinlich auch darum irgendwie den Tag vergehen zu lassen und sich dabei wichtig zu fühlen.
Warum kann er seine Energien nicht für was Gesellschaftsproduktives einsetzen anstatt hier dem strömenden Alltag versuchen ein kleinkarrierts Hemd anzuziehen?

Wie ich später erfuhr stand er da den ganzen Tag und klingelte sogar oben in der Firma und schimpfte meinen Chef voll er soll sein Auto umparken.

Was muß im Leben eines Menschen passieren ,damit man so endet?

Die Rede war von Selbstmord

Sonntag, Juni 28th, 2009

Silvester 2008.
Eine Feier mit Freunden und Familie..und damit er nicht so einsam ist..ein Kumpel.

Dieser alte Kumpel trank sich ,wie erwartet, schnell in Form und ich jeder andere würde erschrecken wie schnell man Alkohol in sich reinschütten kann.
Dabei geht es ihm nicht um schmeckt oder schmeckt nicht, nichtmal um den leichten Rausch.
Hier ist einfach die Kontrolle des Trinkverhaltens absolut abhanden gekommen.
Aber das ist ein anderes Thema.

Wir hatten ein bewegtes Jahr hinter uns.
Oft nahmen wir ihn auf weil er an Depressionen leidend oft nicht wußte wohin und ihm zuhause wohl die Decke auf den Kopf zu fallen drohte.
Aus unserem Gästezimmer wurde sein Zimmer und seine „Läßte ihn einmal rein wirst du ihn nur schwer wieder los“ Mentalität hat auch das ganze Familienleben auf eine harte Probe gestellt.
Seine psychischen Porbleme und seine Depressionsattacken waren schuld dafür das er in der ersten Jahreshälfte öfters bei uns war als bei sich zu Hause.
Irgendwann nahm er meinen Ratschlag an einen Psychologen aufzusuchen und seine Depressionen professionell behandeln zu lassen.

Psychologen können einen aber auch nur langfristig helfen wenn man selbst das Problem angehen will ,was sich weit weit hinter der Seele versteckt, was für alle die Ursache ist.
Mein Kumpel gab sich aber mit einem Medikament zufrieden (ein Psychopharmaka) das ihn erstmal etwas Ruhe von seiner derzeitigen Lage bringen sollte.
Aber wie lange kann so ein Medikament wirken (selbst wenn man es immer wieder neu auf Rezept bekommt) wenn man die psychologischen Ursachen der Depressionen nicht mittels einer Gesprächstherapie angeht?

Kurz um zu Silvester als man dann sagen konnte ,dsa jeweils Kindermund und „Besoffene“ immer die Wahrheit sagen rangte er sich um dankende Sprüche ,die ihm im nüchternden Zustand wohl nicht über die Lippen kommen würden.
Da war die Rede von großem Dank und so und dann kam der Spruch…..das wenn wir nicht geween wären und wir im in dieser Zeit nicht aufgenommen hätten ,dann wäre er wohl nichtmehr.

Ein Spruch von Selbstmordabsicht ,selbst wenn er aus der Vergangenheit geholt wird ist doch immer eine klare Aussage eines menschlichen Zustands.

In diesem Jahr ist der Kontakt immer dünner geworden ,weil ich zum einen beruflich sehr eingespannt bin und zweitens mich als Psychotehrapeut überfordert fühle für jemanden der jede weitere Behandlung als nicht nötig ansieht ,da ja die genommenden Medikamente ihren toxischen Dienst tun.

So lasse ich mich am Telefon oft verleugnen oder gehe nicht ran oder hab einfach mal schon was vor, auch wenn ich noch garnichts geplant habe.

Im Juli wird dieser Mann wieder arbeitslos sein und verliert mit seinem 1 Euro Job auch die Letzte Bastion der zeitweiligen Beschäftigung, Aufgabenzuteilung,Ablenkung und sporadischer sozialer Kontakte.

Nicht nur der Umstand das neben seinen Großeltern wir die einzigsten sind ,die er noch zu seinen sozialen Kontakten zählen darf führt zu einer erhöten Distanz meinerseits sondern auch seine Eigenarten mit denen ich immer schwerer umgehen kann.

Soziale Armut und die autosuggestive Zeitbombe noch nie eine Beziehung gehabt zu haben macht diesen Mann zunehmend sonderbar.

In diesen Tagen ist der Kontakt auf Null zurück gefahren, obwohl es mir damit ernster scheint als ihm das (glaube ich) bewußt ist.

Mich plagen die Gedanken seiner Äußerungen das Leben in schweren Situationen nur noch mit Selbsttötung zu begegnen.
Wenn man der letzte soziale Kontakt ist ,fällt es einem schwer die letzte Verantwortung abzuweisen.

Gedanken die mich ,trotz füllenden Alltag, immer wieder heimsuchen.

Kinderarzt

Samstag, Mai 23rd, 2009

Früh am Morgen, noch nicht richtig wach, klagt mein Sohn über Bauchschmerzen.
Damit ist nicht zu spaßen und als ich merkte das es keine Floskel von ihm war um eine narrenfreiere Rolle über den Tag zu bekommen entschlossen wir uns das mal Ärztlich abzuklären.
An einem Samstag bleibt da nur der Notdienst eines Kinderartztes in einem Krankenhaus.

Ich kann bis heute nicht verstehen das man selbst in einer Notaufnahme immernoch nicht die Bürokratie eindämmen konnte.
Muß man denn wirklich noch Krankenkarte, Praxisgebühr und Fragebogen ausfüllen wenn einem eine Axt im Kopf steckt?

Im Kinderwartezimmer waren auch andere Kids, die auf eine Behandlug warteten.
Der eine hatte wohl einen Kratzer am Finger und der andere spielte mit den dürftigen Spielausstattungen eines Kinderwartezimmers.
Aber hier gehts natürlich nicht nach der Dringlichkeits der kranken Kids, sondern immer schön der Reihe nach, selbst wenn ich nicht nur als Vater ein sich vor Schmerzen windedes Kind vorziehen würde und mal nicht auf die Liste „Wer zuerst kommt“ gucken würde.
Geht scheinbar nicht.

Unser Vorgängerpatient kam aus dem einzigsten Behandlungszimmer und gute 20 Minuten der ärtzlichen Verschnaufpause waren wir dan an der Reihe.

Die gute Frau hackte erstmal gute 10 Minuten statistiken auf ihrem Rechner ein bevor sie sich dann mal 30 Sekunden meinem Sohn widmete um dann das Ergebnis wieder weitere 10 Minuten einzuhämmern.
Die Diagnose der PC-Frau mit Kinderarztambitionen.Alles halb so wild.Infektion.Schonkost.Ruhe.

Nicht nur als Vater kann ich da froh sein ,das es nichts ernstes war, denn wenns wirklich mal was schlimmes ist, kann ich nur Hoffen das dann das Behandeln des Patienten mal im Vordergrund steht.

Un-Krise

Dienstag, April 7th, 2009

Kein Zweifel, die Finanz (und) (oder) Wirtschaftskrise zieht ihre Kreise.
Was in den Massenmedien so schön apoklyptisch verkauft wird, scheint wirklich manchmal die Fakten zu treffen, vielleicht auch in gegenseitiger Symbiose.
Wieder bekam ich die Hiobsbotschaft eines Freundes, der nun zwischen Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit schwebt.
Ein anderer Freund, ein ähnliches Bild, nur mit dem Faktum der Entlassung schon vor den Augen.
Es häuft sich und scheint ganz unterschiedliche Bereiche zu treffen.

Aber was ist mit mir?
Ich kann mich bisher über mangelnde Arbeit nicht beschweren, ganz im Gegenteil.
Mit dem Wissen der großen Krise, freue ich mich jedoch über jede Überstunde und jede Steigerung von Arbeitsstress.
Schließlich kann man in „so unsicheren Zeiten“ nicht genug Aufträge an Land ziehen und sich nicht genug „vorsorglich“ mit Arbeit eindecken.
Vielleicht ist die ganze Arbeit aber auch nur schlechter verteilt und die (die nun noch übrig sind) freuen sich nun über jede Mehrarbeit in der Hoffnung, das es ihnen nicht so ergehen möge wie den vielen, die schon gegangen sind?

Egal ob ich nun Krisen-Immun bin oder ein Glückspilz bin, der die Zeichen der Zeit verkennt, ein Umdenken in Sachen „Juchu ich arbeite um jeden Preis“ hat sich bei mir breits eingestellt.

Demo in London

Mittwoch, April 1st, 2009

Verfolgt man die Medien, sogar die sich stundenlang mit nichts anderem beschäftigen, hört man immer das gleiche Schema.
Große Demo in London.Wird es Ausschreitungen geben?Wie ist die Sicherheitslage?Wie sieht es aktuell aus?

Warum fragt man kaum danach, warum hier so viele Menschen auf die Straße gehen?
Damals im Herbst 89 haben sich alle für Reise- und Meinungsfreiheit erhoben und sind auf die Straße gegangen und heute fällt den Leuten nur zu Hause die Decke auf den Kopf und deswegen demonstriert man mal so?

Was ist mit den Medien los? Sollte man nicht als „unabhängiger“ Berichterstatter darauf hinweisen welchen Konflikt es genau zwischen Demonstrant und dem gibt gegen was demonstriert wird?

Meinungen, Umfragen, Stellungnahmen beider Seiten……Nichts.
Bisher wird nur das kommentiert ,was ich selbst sehen kann….ein Haufen Leute haben sich im Hydepark getroffen..einfach mal so.

Herrliche Gewalt und formschönes Töten

Mittwoch, März 25th, 2009

Das Töten von Menschen widerstrebt in jeder Form jeden gesunden Menschenverstand.
Nun gibt es ohne Tod keine Krimis und schon gar keine Horrorfilme.
Jede zweite Geschichte basiert oder tangiert den Tod eines Menschen.
Das ist so und das war auch immer so.
Klar wird Komissar Derrick nie wegen eines Taschendiebstahls ermitteln und ich will hier nichtmal gegen „Filmkunst“ wie Terminator oder SAW angehen ,da man hier jeweils immer eine gewisse Absurdität einhält.
Mein Unmut regt sich auch nicht gegen Filme, an der ein Axtmörder aus dem Nichts auftaucht und sein Opfer in zwei Hälften teilt.

Mir geht es mehr um die „ganz neue Machart“ so mancher Horrorschocker in denen nicht die Handlung um das Grauen eine Rolle spielt, sondern das Töten selbst.
Die Zeiten in der eine vorgezogene Dusche und Wechselschnitte zwischen Messer und Körperstellen uns die Gänsehaut herbeizauberte sind scheinbar vorbei.

Heute geht es in vielen Filmen eher darum ,das Opfer in eine ausweglose Situation wiederzufinden und dann eben nicht kaltblütig zu ermorden.
Vielmehr läßt man das Opfer erstmal länger heulend um ihr Leben betteln.
So wird das Opfer mit Benzin übergossen und dann mit länger mit einem Feuerzeug gestreichelt, oder eben erstmal bis zur Bewußtlosigkeit gefoltert.
Dabei steht die Gewalt und das Töten selbst im Fordergrund.
Hierbei geht es nicht darum, einem gewissenlosen „Jack the Ripper“ zu jagen ,sondern in erster Linie das darstellen von Menschen in Folter und beim Sterben.
Um so unmenschlicher und qualvoller das Tötungsritual umso unschuldiger und verzweifelter und bettelnder das Opfer umso erfolgreicher der Film.
Somit sehen in meinen Augen viele dieser Filme mir eher nach der Nachstellung eines „Snuff“-Videos aus als um einen Film ,der eine Handlung (außer die der feierlichen Hinrichtung) hat.
Dabei scheinen die Fans dieses Gengre immer weiter abzustumpfen.
So darf man sich also nicht wundern, wenn es in ein paar Jahren darum geht Kinder vor den Augen ihrer Mütter zu quälen und zu ermorden.

Bei dieser Entwicklung kann ich beim Besten Willen die Diskussion um die „Killerspiele“ nicht verstehen.
Ich sehe darin eher das „Ziel und Schuß“ Prinzip und ich habe noch kein Spiel gesehen bei dem man für den besonders qualvollen Tod des Gegners mehr Punkte bekommt.
Ein Verbot finde ich unnütz und überzogen, denn man kann ja auch alle Straßen sperren damit es keine Verkehrsunfälle mehr gibt.

Vielleicht sollte man mal über die Abstumpfung des Menschen über Mord und Tod nachdenken ,wenn die Tatsache Mord bei einigen nicht mehr grausam genug ist.

Irgendwann läuft schief wenn..“Der Braut erstmal die Augen aufgebohrt werden und sie schreit das sie nicht sterben will und Familie hat…“

Die große Krise

Dienstag, März 24th, 2009

Was wäre, wenn uns die Medien nicht jeden Tag die Nachrichten einer immer särker werdenden Krise bringen würden?
Eine Krise, die nur sehr schwer für den Einzelnen überschaubar oder gar nachprüfbar ist.
Was würde passieren, wenn es keine Meldung geben würde, die uns immer dickere Schweißperlen der Existenzangst auf die Stirn treiben soll?
Was würde passieren, wenn wir dann eben nicht aus totaler Angst unser ganzes Geld zusammenraffen würden aus Angst vor schlechteren Zeiten?
Welche psychologische Rolle hier das ganze Hiobsgeschrei bewirkt, sollte man auch mal bedenken, wenn man sich auf einer Demonstration zum Erhalt des eigenen Arbeitsplatzes wiederfindet auf der man offen für eigene Einschnitte eintritt nur um den Arbeitsplatz zu behalten.
Das wäre doch Stoff für ein gutes Buch.
In der großen Krise, ist jeder bereit, jeden sozialen Einschnitt hinzunehmen um den Arbeitsplatz zu behalten.
Eine erdachte oder zumindest dramatisierte Krise könnte hier als Alibi gelten, so schnell sozialen Kahlschlag mit dem Willen des Volkes durchzuführen wie nichts anderes.

„Wag the Dog“…kann ich da nur sagen 😉

Der Frizl

Donnerstag, März 19th, 2009

Das Monster von Amstetten ist (auch wenn uns das nicht passt wenn wir die Medienschlagzielen lesen) ein Mensch.
Heute bekam der Mann seine Strafe und wir wohl nur noch liegend den Knast verlassen.
Läßt man mal die unabhängige Rechtsauffassung außen vor, frage ich mich jedoch, warum man hier ernsthaft neben dem Vollzug noch eine Therapie für den Mann anstrengen will.
Ich meine, will man ihn im Knast noch zu einem Heiligen machen?
Er hat seine Taten in allem Umfang gestanden und scheint trotzdem nicht zu begreifen, welche Tragweite seine Taten für das Leben seiner Opfer hat.
Meiner Meinung nach sollte man hier nicht versuchen einen alten kranken Mann noch großartig zu behandeln, sondern sich das Geld eher für die aufheben, die darunter gelitten haben und wohl kein normales Leben mehr führen können.
Man sollte sich auch nicht in irgendeiner Form an ihm rechen und ihn behandeln wie einen, der nicht zur Spezies Mensch gehört, denn das tut er nunmal.
Man sollte ihn einfach einknasten und vergessen.
Aber ich denke fast, die gleichen die ihn heute noch als „Tier“ oder „Monster“ beschreiben , werden ihm morgen viel Geld dafür zahlen um seine Geschichte zu schreiben oder zu verfilmen.
Scheinheilig.
Sollte er seine „Memorien“ schreiben wollen, so sollte das nur zur Analyse und Schulmaterial für Psychater dienen.

Das sichtbare Ende des Monats

Freitag, Februar 27th, 2009

Für mich ist das Ende eines Monats nur ein „ohje das war schonwieder der…“.
Für viele meiner Mitmenschen scheint das eine schwere Zeit zu sein.
Das Geld wird immer knapper und manche leben schon seit über einer Woche „auf Pump“.
Die Schlange vor den Armenküchen der Kirchen ist viel länger als sonst und auch lange Schlangen bei den Pfandleihhäusern ,die es gerade hier in Neukölln sehr viele gibt.

Bitte holen sie ihr Kind ab

Freitag, Februar 27th, 2009

Meine Kinder gehen beide in den Kindergarten, ein Ganztagsplatz.
Es kommt mal vor, das eines der Kinder krank ist, sich ständig erbricht und apathis in der Ecke hockt.
Dann wird man die Eltern anrufen, das Kind abzuholen um es dann einem Arzt vorzustellen.

So kenne ich das auch von meinem Sohn und seiner Erzieherin.Kommt also zweimal im jahr vor.
Meine Tochter hat mit ihrer Gruppenwahl und Erzieherwahl schon weniger Glück.
Morgens bringt man zwei gut gelaunte Kinder in die Kita und es häuft sich einfach, das ich meine Tochter vorzeitig aus der Kita abholen muß.
Meist wegen Durchfalls.

Später hole ich dann auch meinen Großen ab, mit dem Kommentar der Erzieherin ,das er ein bißchen Durchfall hatte und man solle da mal ein Auge drauf haben.
Wenns dann den nächsten Tag nicht von allein weg ist, gehe ich natürlich mit ihm zum Arzt.

Aber was die Gruppe/Erzieherin meiner Tochter angeht, ist das alles ein bischen schwerer.
Meine Tochter hat Durchfall und es kommt der Anruf „Meine Tochter sofort abzuholen“.
Ich hole sie ab und mir spingt ein aufgewecktes Kind entgegen was den restlichen Tag keinen flüssigen Stuhl aufweist.
Ich will damit nicht bezweifeln, das sie Durchfall hatte ,aber mir scheint es so, als würde man in ihrer Gruppe nur auf die belegbare Ausrede warten Kinder nach Hause zu schicken um sich damit einmal mehr Arbeit zu sparen.

Meine Frau und ich sind voll berufstätig und meist konnten wir das bisher irgendwie regeln, das auch mal Oma oder Opa einspringt ,die aber auch Vollbeschäftigt sind.

Letzte Woche gipfelte diese „Faulheit“ nun endgültig.
Ich hole meine Tochter wiedermal wegen Durchfalls ab, der wieder zu Hause spontan in festen Stuhl übergeht.
Ich renne mit ihr zum Kinderarzt, der mir eine „Kita Unbedenklichkeit“ attestiert.

Zwei Tage später kommt der Durchfall zurück und wieder werde ich nicht gefragt ob ich meine Tochter abholen kann, sondern es wird angeordnet.

Ein Grund, die Kindergartenleiterin gestern um ein persönliches Gespräch zu bitten.

Man hätte es mit einer Magen-Darm Welle zu tun und man würde sehr viele Kinder nach Hause schicken.
Wenn dieses aber was präventives bringen würde ,hätte sich meine Tochter ja nicht immer wieder in der Kita anstecken können.
Ich verwies dann darauf ,das meine Frau und ich voll berufstätig sind und das sich die Abholbefehle häufen und das mit jedem Anruf die Wahrscheinlichkeit steigt ,das einer von uns beiden den Job verliert.
Wäre das der Fall bräuchten wir auch keinen Kindergartenplatz mehr und auch dem Kindergarten würden zwei „Kunden“ fehlen..(letzteres habe ich natürlich nicht erwähnt)

So beschrieb ich mich mit dem Rücken zur Wand, erdrückt von dem schwierigen Balanceakt zwischen Wirtschaftsklima/Job und Kinder zu haben.
Außerdem gab ich ihr zu denken ,das nicht nur wir der Meinung sind, es kommt auch ein bisschen auf die Erzieherin selbst an, wie schnell ein Kind nach Hause geschickt wird.

Ich verstehe das man in Notfällen auf die Eltern zurückgreifen muß, aber doch nicht wegen jedem Pillepalle.
Sonst werde ich mir mal überlegen ob ich die angeordneten Fehltage meiner Tochter mal auf die Kitazuzahlung an den Kita-Träger und das Essensgeld (was man dem Kindergarten geben soll) anrechnen sollte.

Ein bisschen angesäuert ließ mich die Kita-Leiterin gestern schon zurück ,aber ich bin überzeugt das ein kleiner saurer Geschmack auch bei den Verursachern landen wird.

Spätestens wenn es wieder darum geht, den Kindergarten an einem Brückentag schließen zu können und überall gefragt wird…“Ob es möglich ist ,das Kind da und da zu Hause zu lassen“ ist man uns wieder sehr sehr freundlich gesinnt.

Der verlorene Freund

Montag, November 24th, 2008

Man was haben wir uns früher mal gut verstanden.
Man sah sich sehr oft und konnte immer irgendwas bereden und wußte garnicht was man zuerst als nächstes zusammen unternehmen sollte.
Wir hatten viel Spaß und es gab immer was zu Lachen und jede Menge gut Laune.
Ein richtiger Freund eben.
Das ist im Prinzip keine 10 Jahre her….und was ist heute draus geworden.

Letztens kam er uns wiedermal besuchen und schon lange verdrehe ich eher die Augen wenn er klingelt als mich ehrlich zu freuen.
Vielleicht haben wir uns mit unseren Interessen unterschiedlich entwickelt ,oder eben ich habe mich weiter wentwickelt und er ist irgendwo stehen geblieben?
Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder…er ist immernoch alleine.
Er hat keine weiteren Freunde..eine Familie ,zu der er auch nicht das Beste Verhältnis hat.
Ich lebe nicht vor 10 Jahren ,sodass ich nicht das mit ihm unternehmen kann ,was wir früher mal ab und zu unternommen haben, aber ich habe den Eindruck ,selbst wenn ich wollte , würde er das nicht wollen.

Ich finde mich in einem Interessenfeld wieder ,in Dingen die mich bewegen oder Interessieren..die mit seiner Welt nichts gemeinsam haben.
Irgendwie so ,als würde ich überhauptnichts von seiner Welt heute kennen und auch nichts erkennen können ,was in seiner Welt so existiert.
Das ,was er von seiner Welt berichtet, ist sehr dünn und siehr eher nach „Zeit totschlagen“ aus und es gibt für mich nichts ,was für mich von Interesse wäre.

Und er kann mit meiner Welt kaum noch etwas anfangen.
Ich denke sogar bei so manchen Sachen ,die ich erzähle, ist er nicht nurgelangweilt ,sondern versteht nichtmal richtig ,was ich da überhaupt erzähle.

Seine Welt besteht nur noch aus dem vergagenen und kommenden Fernsehprogramm und seinem täglichen Sport…….mehr nicht.
Fernsehen ist für mich zur Zeit immer mehr was ,was zum Einschlafen dahindudelt und keineswegs mehr eine Quelle ,der ich konzentriert folgen will.
Ob nun der Ratgeber oder die witzige Show heute Abend im TV kommt ist für mich als Gesprächsthema belangloser als das Gerede übers Wetter.

Meine Welt besteht aus meiner Rolle im Familienleben, mit der er nichts anfangen kann.
Meine Welt besteht auch aus Problemen ,die ja meißt zwischenmenschlich sind….damit kann er nichts anfangen ,weil er weder Frau noch Kinder …noch einen engen Kontak zu seiner Familie hat.

Meine Welt sind die Ideen und Träume ,mit denen er nichts anfangen kann , weil er scheinbar nur noch für die Glotze lebt und dafür seine Bestzeiten in seinem Sport zu verbessern..den er stehts allein ausübt.

Seine Welt besteht darin…einfach mal allein durch die Stadt zu fahren ,auf das die Zeit vergeht und er nicht zu Hause allein hocken muß.
Seine Welt besteht darin…alle zwei Tage mal in den Baumarkt zu fahren um zu gucken..oder eben die Zeit totschlagen.

Seine Welt besteht in der Ablehnung gegenüber allem ,was irgendwie neu ist und womit man sich vor Nutzung beschäftigen muß.
Seine Welt ist darauf ausgerichtet ,das sich möglichst wenig ändern und möglichst viel in Routinen abläuft.
Da sich viel Interaktion und Kommunikation ins Internet verlegt hat, habe ich viel Kontakt zu Menschen auf diesem Wege.
Das Internet ist für ihn eine Sache..die er sich irgendwann mal zulegen will…(Vielleicht wenns kein Fernsehen mehr gibt).

Wie kann man nur ein Leben derartiger Stagnation führen?

Dann sitzt man sich gegenüber und das erste was er bei uns macht ,ist den Fernseher an und guckt dann wahrscheinlich genau das gleiche ,was er zu Hause auch gucken würde…aber er ist eben nicht allein.
Wenn ich ihn dann mal mit einer Zwangskommunikation dabei stöhre , versiegt jede Kommunikation irgendwann in einer „Ja“, „Nein“ Konter.
Ihn zu Besuch haben..an Kommunikation gewöhnt ,fühle mich eher als Animatuer ,der selbst bei Fragen auf die er nur knapp Antwortet immer wieder nachhakt um die Kommunikation künstlich am Leben zu halten.
Geheucheltes Interesse an Dingen ,die keinen Interessieren können und das hinwegsehen ,das der andere bei eigenen Erzählungen sichtlich nicht folgen will und kann.

Für eine sporadische SMS reichts dann doch noch ab und zu…..“hallo wie gehts denn..gibts was neues bei dir“……auf die dann meißt…“Nö, was soll es auch neues geben“….zurück kommt.

Oder es kommt eine SMS von ihm ,in der er berichtet was er den ganzen Tag so gemacht hat.
Auch wenns auf den ersten Leser lustig ist..ist es doch im Ganzen eher traurig ,wenn man bedenkt was es mal war……….

„Hallo…habe heute einen neuen Hammer gekauft,dann bin ich Rad gefahren und dann habe ich Bouletten gegessen und dann noch Schokolade…jetzt gucke ich Tatort“

Der Kleinaktionär

Montag, November 24th, 2008

Rolf arbeitet seit 30 Jahren für eine große deutsche Aktiengesellschaft.
Als guter Mitarbeiter hat er sich Ende der 80er Jahre aus voller Loyalität selsbt Aktien seines Arbeitgebers gekauft.
Klar so verdient er mit drann ,wenn er fleißig am Erfolg mitarbeitet.
Nun wird genau diese Firma ein Großteil seiner Personalkosten senken.
Der Firma gehts nicht schlecht…ganz im Gegenteil..sie macht hohe Gewinne…und die Auftragsbücher sind voller als sie bis zu Rolfs Rente reichen würden.
Dennoch will man sich von vielen der deutschen Arbeitnehmer trennen und will sie durch asiatische Arbeitnehmer ersetzen.
So bekommt Rolf nach über 30 Jahren die Quittung für seine Loyalität ,denn Anfang des neuen Jahres startet sein Sozialplan ,der zum Ziel seine Ausgliederung hat.
Seine Aktie freut das, die hat bei der Nachricht (ganz gegen den derzeitigen Trend) nämlich kräftig zugelegt und somit hat Rolf schon die ersten 50 Euro an seiner Entlassung verdient.

Rolf konnte sich dazu nur noch mit reinem Zynismuß äußern.

Hoffentlich halten die Chinesen ihre Aktien einer deutschen Firma ,wenn diese irgendwann in ein Land abwandert ,wo die Leute weniger für ihre Arbeit verlangen.