Warten und Abschied

Ich kann es immer noch nicht richtig fassen, das meine Schwiegermutter noch gesund und fit mit uns den Jahreswechsel verbracht hat. Doch mit Beginn des neuen Jahres ging alles sehr schnell und nun ist sie schon lange im Hospiz und nun scheint sich auch diese Station zu enden. Seit Monaten wissen wir, was auf uns zukommt und das die Sache mit dem Tod in diesem Frühjahr enden wird, aber jetzt, wo sie in diese letzte Phase geht, stehen wir alle trotzdem irgendwie neben uns. Man wartet auf eine Sache auf die man im Ergebnis gar nicht warten möchte, aber dieser Schwebezustand ist ein ständig anhaltender Abschied ein Leiden für alle. Für eine nicht aufhören wollende Traurigkeit und noch gibt es nichts zu verarbeiten oder „hinter sich lassen“, denn noch ist sie da und quält sich mit dem Leben. Auf der einen Seite bleibt Zeit in der man sich ausgiebig verabschieden kann, man kann bei ihr sein ob nun in Gedanken oder wie ihre engste Familie nun Tag und Nacht…um sie nicht in dem Augenblick des Sterbens allein zu lassen.
Selbst wenn es mich bestimmt nicht so angreift, wie ihre eigene kleine Familie …ihren Mann und ihre Tochter, so ist es trotzdem schwer für mich, selbst aus der physischen Distanz heraus.
Ein Leben geht und man hätte es lieber gesehen, wenn sie wirklich als und grau im hohen Alter und zufrieden …vielleicht sogar als Uroma…vorausgegangen wäre, aber so bleibt der Beigeschmack, sie hatte noch nicht richtig fertig gelebt und der Krebs hat seine eigenen Regeln und sein eigenes Tempo.
Für uns ist das ein sehr belastender Schwebezustand und ich weis, das sie genau das nicht wollte…anderen irgendwie Kummer zu bereiten.
Wenn man lange genug neben sich steht, dann weis man irgendwann auch gar nicht mehr richtig wo es lang geht und auch wenn es zum Leben gehört, fühlt man sich in diesem Schwebezustand ausserhalb des Lebens selbst.
Ich hoffe ich kann mit dem Moment, wenn er dann da ist, gut umgehen….was mir wirklich Sorgen bereitet, sind meine Frau und mein Schwiegervater , denn gerade im Angesicht das der Mensch aus dem Leben scheiden wird und es daran ist, bewußt Abschied zu nehmen….wird die Beziehung noch einmal vertiefen und ich möchte mir gar nicht ausmalen, welcher steinige Rucksack einem damit auf den Schultern liegt.

Dieser Beitrag wurde unter Uncategorized veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.