Ein Gefühl von schlechtem Gewissen

Wir waren Kollegen und wir waren auch sowas wie Freunde. Verbrachten Arbeitszeit und auch viel private Zeit miteinander. Das ist alles gut zehn Jahre her , aber irgendwann begann sie sich zu verändern und wurde von der guten Freundin personell einfach zu einer Arschlochperson, der man irgendwann nur noch aus dem Weg ging. Nachdem die Freundschaft zu uns zerbrach wurde sie immer intriganter, vulgärer und einfach nur noch nervig….und wir hatten keine Erklärung, bis bei ihr ein Gehirntumor diagnostiziert und operiert wurde. Die Operation hatte sie gut überstanden und trotz leichter Einschränkungen, war sie wieder ein bisschen wie früher, als wir noch gut mit ihr konnten. Aber es war einfach zu viel vorgefallen, das man hier schnell wieder die Freundschaft intensivieren könnte. Ein halbes Jahr nach ihrer OP schien sie wieder zu ihrer schlechten, vulgären und niederträchtigen Art zurück gefunden zu haben und nun haben wir die Tatsache erfahren, das ihr Gehirntumor wieder gewachsen ist und dies wohl eindeutig eine Änderung der Persönlichkeit mit zur Folge hat. Nach dem was wir heute wissen, war sie nie Wirklich das Ekelpaket das sie uns lange gab, sondern selbst ein Opfer ihres mit Krebs versetzen Gehirns. Wahrscheinlich hat sie selbst von ihrem sehr auffälligem Verhalten selbst nie die Dimension mitbekommen, wie abwegig der Norm sie war. Wir und vor allem ich konnte mit diesem Verhalten nichts mehr anfangen und war eher genervt bis gekränkt von dieser Verhaltensweise, die nun gar nicht ihre bewusste Absicht war. Nun plagt mich mein schlechtes Gewissen, auch wenn ich wirklich nichts dafür kann, aber ich hab sie gemieden und verurteilt und war froh, als sie endlich ihre Stelle als meine Kollegin verloren hatte, das ich endlich nicht nur privat Ruhe vor ihr hatte und nun konnte sie wahrscheinlich nie etwas dafür.
Die Diagnose, das trotz Operation, die ihre Schatten in ihr hinterlassen hat, die Sache noch nicht ausgestanden ist, zeigt mir das sie immer noch auf dem Weg nach „unten“ ist…kein halbwegs happy end..es sieht nun danach aus, das die Sache nicht gut enden wird, sondern nur die Frage besteht, wie schnell es wie doll schlechter wird, bis gar nichts mehr geht.
Mir tut das alles sehr leid und ich sitze in dem Gefühl fest, das ich zwar logisch gehandelt habe, aber trotzdem fühlt es sich unfair an, da ich ohne Wissen um die Ursache meine Urteile und Konsequenzen zu diesem Thema gefunden habe. Als müsste man den Raum verlassen, weil man ohne Unterbrechung angeschrien wird, der Schreiende selbst, den Schrei selbst aber nicht ausschalten kann und dann allein mit seinem Schrei zurück bleibt, den er selbst vielleicht gar nicht hört.
Schwere Gedanken an diesen Tagen

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